BASF noch tiefer in roten Zahlen

Chemiekonzern schreibt 2,8 Mrd. Euro ab - Aufhellung im operativen Geschäft

BASF noch tiefer in roten Zahlen

Wertberichtigungen von 2,8 Mrd. Euro haben BASF im dritten Quartal einen herben Verlust beschert. Operativ läuft es für den Chemiekonzern dagegen besser als erwartet. Im Schlussquartal rechnet das Management des Dax-Konzerns mit einer weiteren Erholung in der Geschäftsentwicklung. swa Frankfurt – Der Blick ins Anlagevermögen hat dem Chemiekonzern BASF einen signifikanten Abschreibungsbedarf offenbart. “Aufgrund der deutlich schwächeren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung infolge der Corona-Pandemie hat die Überprüfung der Werthaltigkeit unseres Anlagevermögens einen Wertminderungsbedarf in Höhe von 2,8 Mrd. Euro ergeben”, teilt das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mit.Ausgelöst wurden die Abschreibungen vor allem vom Rückgang der Nachfrage aus Automobil- und Luftfahrtindustrie, der sich im Segment Surface Technologies auswirkt. Darüber hinaus verweist der Dax-Konzern auf einen anhaltenden Angebotsüberhang bei Basischemikalien mit Margendruck in den Segmenten Chemicals und Materials. Einen bilanziellen Aderlass gab es zudem in der Agrarchemie, verursacht von Maßnahmen zur Straffung des Produktionsnetzwerks.Unterm Strich weist der Konzern aufgrund dieser Belastungen einen Quartalsverlust von 2,12 Mrd. Euro aus. Schon im zweiten Quartal hatte BASF rote Zahlen geschrieben, weil der Wert der Beteiligung am Öl- und Gasunternehmen Wintershall um 800 Mill. Euro zusammengestrichen werden musste. Das brachte nach Steuern ein Minus von 878 Mill. Euro. BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller hatte Ende Juli signalisiert, dass im weiteren Verlauf des Jahres Impairments notwendig werden könnten. Den Gewinn aus der jüngst abgeschlossenen Veräußerung der Bauchemie an Lone Star verbucht das Unternehmen indes erst im vierten Quartal. Bis zum Jahresende will BASF auch noch den Verkauf des Pigmentgeschäfts zum Abschluss bringen.Im operativen Geschäft gemessen am bereinigten Betriebsergebnis Ebit hat der Chemiekonzern die Erwartungen im dritten Quartal übertroffen. Gezeigt wird ein Wert von 581 Mill. Euro – halb so viel wie in der Vergleichszeit 2019 (1,06 Mrd. Euro), aber deutlich über dem vom Lockdown belasteten Ergebnis des zweiten Quartals (226 Mill. Euro). Der Umsatz schrumpfte im jüngsten Quartal um 5 % auf 13,8 Mrd. Euro, wobei der Rückgang auf Währungseffekte zurückgeführt wird.Die in den vergangenen Monaten registrierte Erholung wird sich nach Einschätzung der BASF bis Jahresende fortsetzen. Der Vorstand stellt für das vierte Quartal eine weitere Verbesserung des bereinigten Ebit in Aussicht. Damit würden auch die aktuellen durchschnittlichen Analystenschätzungen übertroffen, gibt der Konzern in den Markt. An der Börse spiegelte sich das nicht im Kursverlauf. Die zuletzt mehrfach hochgestufte Aktie verlor nach Bekanntgabe der Zahlen um 3,8 % auf 55,04 Euro und war am Freitag schwächster Wert im Dax. Analysten bescheinigten dem Unternehmen gleichwohl, dass einzelne Sparten die Markterwartungen deutlich übertroffen haben. Die Aktie hatte seit Anfang August mehr als 20 % zugelegt.Das BASF-Management wagt nun nach neun Monaten erstmals eine Prognose für 2020. Der Konzern stellt ein Ebit vor Sondereinflüssen von 3 bis 3,3 Mrd. Euro in Aussicht nach 4,6 Mrd. im Vorjahr. Nach neun Monaten liegt das bereinigte Ebit bei 2,45 Mrd. Euro. Im vierten Quartal 2019 hatte BASF einen Wert von 765 Mill. Euro gezeigt. Um das obere Ende der Ergebnisprognose 2020 zu erreichen, müsste das Ebit also vor Sondereinflüssen im Schlussquartal um 10 % über Vorjahr ankommen. Beim Umsatz peilt BASF 2020 nun 57 bis 58 Mrd. Euro an nach 59,3 Mrd. im Turnus 2019.