Bauer kassiert Gewinnziel

Baukonzern schreibt über 20 Mill. Euro nach verlorenem Rechtsstreit ab

Bauer kassiert Gewinnziel

sck München – Der Tiefbauspezialist und Baumaschinenhersteller Bauer AG hat seine Ergebniserwartung für 2017 kassiert. Als Grund gab das in Schrobenhausen (Oberbayern) sitzende Unternehmen ad hoc einen verlorenen Rechtsstreit an. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um ein Schiedsgerichtsverfahren, welches nach über vier Jahren Dauer für die Firma einen unerwartet schlechten Ausgang nahm. Die Auseinandersetzung bezog sich auf einen U-Bahn-Bau in Hongkong durch eine mit Bauer verbundene Firma in den Jahren 2011 und 2012. Gegner in dem Streit war die Stadtverwaltung Hongkongs.Das Urteil führt zu einem Forderungsausfall gegenüber dem öffentlichen Auftraggeber. Der Vorstand rechnet nach Unternehmensangaben nun damit, dass “Vergütungsansprüche dieses verbundenen Unternehmens in der Bilanz in einer Größenordnung von etwas über 20 Mill. Euro wertberichtigt werden müssen”. Das schlägt aufs Ergebnis durch. Statt bisher prognostizierter 75 Mill. Euro beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) rechnet der Vorstand für den Abschluss 2017 nur noch mit “etwa 65 Mill. Euro”. Ein Jahr zuvor erwirtschaftete der Konzern noch 68 Mill. Euro. Das Ergebnis nach Steuern werde “sich knapp im positiven Bereich bewegen”. Bisher peilte das Management einen Zuwachs des Überschusses auf eine Bandbreite von 23 bis 28 (i.V. 14) Mill. Euro an. Damit bleibt die zuvor erhoffte Trendwende bei Bauer nach vier schwachen Jahren aus. Aktie bricht um 13 Prozent einDie Anleger nahmen die Nachricht vergrätzt auf. Die Aktie büßte zeitweise mehr als 13 % ein und beendete den Xetra-Handel bei 27 Euro (-11,6 %). Dieser Dämpfer ist aber verkraftbar, hat sich doch der Wert des Papieres zuvor binnen eines Jahres fast verdreifacht. Die Bauer AG bringt am Markt 463 Mill. Euro auf die Waage. Der Konzern will die Bilanz für 2017 am 12. April veröffentlichen. In Bezug auf den Rechtsstreit in Hongkong wurde der Vorstand kalt erwischt, ging die Konzernführung doch bislang davon aus, dass das Verfahren für Bauer gut ausgeht. Im Lagebericht des Geschäftsberichts 2016 hieß es dazu: “In Hongkong erwarten wir Fortschritte bei einem langjährigen Rechtsstreit um Restzahlungen für ein Bauprojekt. Der wesentliche Abschluss ist voraussichtlich im Jahr 2017. Dies sollte zu einer Reduzierung ausstehender Forderungen führen.” In der danach kommunizierten Jahresprognose fand dieser Aspekt keine Berücksichtigung mehr (vgl. BZ vom 12.8.2017).Bauer akzeptiert das Urteil. Zwar prüfe man mögliche Rechtsmittel gegen die Entscheidung, müsse dabei aber die hohen Verfahrenskosten berücksichtigen, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage.