Branchenkonjunktur

Bauwirtschaft befürchtet Erlöseinbruch und Jobabbau

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe erwartet für 2023 den dritten realen Umsatzrückgang in Folge, geht aber weiter davon aus, dass es sich um eine Delle handelt.

Bauwirtschaft befürchtet Erlöseinbruch und Jobabbau

Reuters Berlin – Die deutsche Bauwirtschaft befürchtet für das kommende Jahr den dritten realen Umsatzrückgang in Folge und erstmals seit 2009 auch einen Beschäftigungsrückgang. „Sorgenkind ist dabei vor allem der Wohnungsbau“, sagt der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), Reinhard Quast. Aber auch Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau seien stark rückläufig.

Die Mischung aus steigenden Bau-, Finanzierungs- und Lebenshaltungskosten schlage zunehmend auf die Nachfrage nach Bauleistungen durch. Für 2022 erwarte der Verband unter Herausrechnung der gestiegenen Preise einen realen Umsatzverlust von 5,5 % und 2023 noch einmal um 7 %. Der befürchtete Jobabbau hält sich aber womöglich in Grenzen. „Derzeit rechnen wir für 2023 mit etwa 910 000 Beschäftigten nach 917 000 in diesem Jahr“, sagt Quast.

Im Wohnungsbau rückt das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400 000 zusätzlichen Wohnungen in immer weitere Ferne. In diesem Jahr dürften nach Einschätzung des Verbandes dank voller Auftragsbücher bei Jahresbeginn etwa 280 000 Wohnungen fertiggestellt werden. Für 2023 rechnet der ZDB mit etwa 245 000. Das wäre der dritte Rückgang in Folge nach gut 293 000 im Jahr 2021. Besserung ist kaum in Sicht. „Im Jahr 2024 wird sich die derzeitige Zurückhaltung bei den Investitionsentscheidungen noch deutlicher bei den Baufertigstellungen bemerkbar machen“, so Quast.

Der Verbandspräsident unterstreicht dennoch, dass der ZDB derzeit nur von einer „Delle in der Baukonjunktur in diesem und im kommenden Jahr“ ausgehe. Die Betriebe hätten in vergangenen Jahren ihr Eigenkapital gestärkt. „Mit dem Saison-Kurzarbeitergeld kommen sie darüber hinaus gut über den Winter und können so auch eine Delle verkraften“, sagt Quast. „Aber wir brauchen jetzt kluge Investitionsanreize sowie öffentliche Investitionen, damit es bei der Delle bleibt.“

In einer Verbandsumfrage bei gut 1 600 Mitgliedsunternehmen vom November 2022 gehen laut ZDB über 60 % von einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten aus. Dies betreffe insbesondere den Wohnungsbau.

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