Bayer muss länger warten

Kartellfreigabe in Indien voraussichtlich erst im zweiten Quartal

Bayer muss länger warten

ab Düsseldorf – Die Hoffnung, dass Bayer die kartellrechtliche Freigabe der Übernahme von Monsanto noch im ersten Quartal erhält, löst sich langsam in Luft auf. Bayer sei zuversichtlich, die Zustimmung der indischen Kartellbehörde für den Zusammenschluss mit Monsanto bis Mai zu erhalten, sagte der für das indische Pflanzenschutzgeschäft verantwortliche CEO Richard van der Merwe in dieser Woche. Gleichwohl hält Bayer unverdrossen an der Aussage fest, die Übernahme Anfang dieses Jahres genehmigt zu bekommen. “Wir arbeiten intensiv daran, den Prozess zu beschleunigen”, sagte ein Konzernsprecher auf Anfrage.In Indien hatte sich das Kartellverfahren verzögert, da der erste Genehmigungsantrag aus technischen Gründen zurückgewiesen wurde. Letztlich konnten die Leverkusener erst im August einen neuen Antrag bei der zuständigen Kartellbehörde CCI einreichen.Weltweit müssen etwa 30 Kartellbehörden der 57 Mrd. Dollar schweren Übernahme (ohne Schulden) zustimmen, bislang gibt es erst aus der Hälfte der Jurisdiktionen grünes Licht. Als besonders hart zu knackende Nüsse gelten die Wettbewerbsbehörden in der EU, den USA und Brasilien. Die EU-Kommission hatte die Frist bis 5. März verlängert.Von daher verwundert es nicht, dass inzwischen auch Analysten am Zeitplan Zweifel hegen. Erst in dieser Woche schrieb Citi-Analyst Peter Verdult, nun im zweiten Quartal mit dem Abschluss der Transaktion zu rechnen. Zudem geht er davon aus, dass die Auflagen weitaus höher ausfallen werden. Konkret wird mit der Abgabe von Assets gerechnet, die in Summe für einen Jahresumsatz von 2,2 Md. Dollar stehen. Bei der Vertragsunterzeichnung im September 2016 hatte sich Bayer das Recht einräumen lassen, vom Kauf Abstand zu nehmen, sollten mehr als 1,6 Mrd. Dollar an Jahresumsatz zur Disposition gestellt werden müssen. Weiteres Ungemach drohtDass Bayer den Deal deswegen abbläst, ist gleichwohl nicht zu erwarteten, würde in diesem Fall doch eine Vertragsstrafe von 2 Mrd. Dollar fällig. Zudem hatte Bayer-Chef Werner Baumann zuletzt durchblicken lassen, um nahezu jeden Preis an der Transaktion festhalten zu wollen. In dieses Bild passt, dass eine US-Zeitung jüngst berichtete, Bayer stelle gerade US-Assets zum Verkauf.Erst im Herbst vorigen Jahres waren sich Bayer und BASF über ein Paket aus Saatgut- und Herbizidgeschäften handelseinig geworden. Die abzugebenden Geschäfte brachten es 2016 kumuliert auf einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro. BASF zahlt dafür 5,9 Mrd. Euro. Der Verkauf geht allerdings erst über die Bühne, wenn die Monsanto-Übernahme perfekt ist.Derweil braut sich auch in Brasilien, einem der wichtigsten Länder für die Agroindustrie, weiteres Ungemach zusammen. Hatte die dortige Kartellbehörde CADE die Prüfungsfrist schon im Dezember um 90 Tage bis 16. März verlängert, steht Bayer und Monsanto dort neuerdings eine Voruntersuchung zu einem anderen Thema ins Haus. Einige Landwirtschaftsverbände werfen den Unternehmen vor, ihre führende Marktposition missbräuchlich genutzt zu haben. Bayer und Monsanto haben 20 Tage Zeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Bayer und CADE heben hervor, dass diese Untersuchung völlig losgelöst von dem Genehmigungsverfahren sei.