Anleiheemission

Bayer muss tiefer in die Tasche greifen

Teure Refinanzierung: Bayer hat am Anleihemarkt 5,75 Mrd. Dollar eingesammelt. Aufgrund der gestiegenen Zinsen müssen die Leverkusener heute deutlich höhere Kupons bieten als vor einem halben Jahr.

Bayer muss tiefer in die Tasche greifen

Bayer muss tiefer
in die Tasche greifen

Bondemission über 5,75 Mrd. Dollar in fünf Tranchen

ab Düsseldorf

Bayer hat in den USA Anleihen im Volumen von 5,75 Mrd. Dollar vom Stapel gelassen und musste dabei deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die Platzierung umfasste fünf Tranchen mit Laufzeiten zwischen 3 und 30 Jahren, wie mitgeteilt wird. Begleiten ließen sich die Leverkusener von Citi, J.P. Morgan, Sumitomo Mitsui und Wells Fargo, die als aktive Bookrunner fungierten.

Nach den Angaben waren alle Tranchen mehrfach überzeichnet. Allerdings musste Bayer, die mit dem Abbau der Nettoverschuldung nicht wie geplant vorankommt, aufgrund der gestiegenen Zinsen tiefer in die Tasche greifen. So trägt der 1 Mrd. Dollar schwere Bond mit einer Laufzeit von drei Jahren einen Kupon von 6,125%. Im Mai genügte für einen vergleichbaren Euro-Bond ein Kupon von 4%.

Schuldenabbau stockt

Für das 30 Jahre laufende Papier im Volumen von 0,75 Mrd. Dollar werden jetzt 6,875% fällig. Zum Vergleich: Zur Finanzierung der 63 Mrd. Dollar schweren Übernahme von Monsanto hatte Bayer im Juni 2018 am Dollar-Markt 15 Mrd. eingesammelt. Seinerzeit war die 30-jährige Anleihe lediglich mit einem Kupon von 4,875% versehen. Mit einem Kurs von nicht einmal 80% notiert dieses Papier aktuell deutlich unter Pari.

Dass Bayer beim Schuldenabbau nicht wie geplant vorankommt, hat verschiedene Ursachen. Da wäre zum einen das operative Geschäft, allen voran in der Division Cropscience, zu nennen. Dort hat der Preisverfall für Glyphosat zu einem spürbaren Ergebniseinbruch geführt. Zum anderen haben die Vergleichszahlungen zur Beilegung der diversen Klagen tiefe Löcher in die Taschen gebrannt.

Freispruch aus Delaware

Immerhin hat der Oberste Gerichtshof von Delaware Bayer nun von der Haftung für ein Fußpflegeprodukt freigesprochen. Hier hatte Merck & Co. geklagt, die ihre Sparte mit rezeptfreien Medikamenten 2014 an Bayer verkauft hatte und mit Verbraucherklagen konfrontiert ist. Der Kaufvertrag mache Merck "klar und eindeutig" für Ansprüche im Zusammenhang mit Produkten haftbar, die vor Abschluss der Transaktion vertrieben wurden, urteilte das Gericht.

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