Bayer spielt erneut 1,2 Mrd. Euro ein

Anteil an Kunststofftochter Covestro auf knapp ein Drittel zurückgefahren - Dax noch nicht in Sicht

Bayer spielt erneut 1,2 Mrd. Euro ein

Zum dritten Mal in diesem Jahr hat Bayer ein Covestro-Aktienpaket losgeschlagen und damit 1,2 Mrd. Euro erlöst. Doch obwohl der Anteil auf 31,5 % sinkt, wird Bayer die Kunststofftochter weiter konsolidieren.ab Düsseldorf – Bayer hat es erneut getan: Kurz nach Ablauf der 90-tägigen Haltefrist hat sich der Leverkusener Konzern abermals über Nacht von einem Covestro-Aktienpaket getrennt. Unter Führung von Barclays und Citi platzierte Bayer 19 Millionen Aktien zu einem Preis von 63,25 Euro je Aktie. In Summe fließen Bayer 1,2 Mrd. Euro (brutto) zu. Der Platzierungspreis entspricht einem Abschlag auf den Covestro-Schlusskurs vom Dienstag von 3,7 %. Erneut hat sich Bayer verpflichtet, für die nächsten 90 Tage keine weiteren Aktien auf den Markt zu werfen.Mit dem dritten Paketverkauf in diesem Jahr reduziert Bayer den direkt gehaltenen Anteil an Covestro auf 31,5 %. Zugleich hat Bayer aber auch 8,9 % der Aktien an den hauseigenen Pension Trust weitergereicht. Inklusive dieser mittelbar gehaltenen Anteile bringt es Bayer demnach noch auf gut 40 %.Das reiche, um Covestro weiterhin voll zu konsolidieren, sagte ein Sprecher auf Anfrage, halte Bayer in der Hauptversammlung doch faktisch die Mehrheit. Zwar glänzt Covestro seit zwei Jahren mit einer vergleichsweise hohen Präsenz in der Hauptversammlung jenseits der 80-Prozent-Marke, doch steht dahinter eben auch der hohe Anteil der Muttergesellschaft, die im Mai dieses Jahres noch direkt 53,3 % hielt.Das Thema der Konsolidierung ist für Bayer gerade im laufenden Turnus von Relevanz, haben doch zuletzt die beiden Life-Science-Geschäfte Consumer Health und Cropscience Schwächen offenbart. Neben dem Pharmageschäft brachte dagegen Covestro Schwung in die Konzernentwicklung. Nur dank der florierenden Geschäfte der Kunststofftochter konnte Bayer die Jahresprognose zuletzt weitgehend aufrechterhalten.Anders als bei den vorherigen Paketverkäufen hinterließ der Blockverkauf diesmal jedoch keine tiefen Spuren im Covestro-Kurs. Im Gegenteil: Der MDax-Wert legte am Mittwoch in der Spitze in einem wenig veränderten Markt um 4,7 % auf 68,79 Euro zu. Den Handel verließ die Aktie mit einem Plus von 3,7 %.Hintergrund ist, dass Covestro ein potenzieller Kandidat für die Dax-Mitgliedschaft ist. Allerdings weist Uwe Streich, Indexexperte von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), darauf hin, dass Covestro bis dahin noch eine Weile warten müsse, zumal die Deutsche Börse den Blue-Chip-Index nur einmal pro Jahr, nämlich Ende August, auf eine reguläre Veränderung überprüfe. Zu den übrigen Überprüfungsterminnen kann es nur im Zuge der Fast-Entry-/Fast-Exit-Regeln zu Veränderungen kommen und hierfür liegen die Hürden ungleich höher.Zwar hat sich Covestro dank des erneuten Paketverkaufs mit Blick auf die Marktkapitalisierung nach Streubesitz auf Platz 33 (zuvor: 35) vorgearbeitet – beim Handelsumsatz rangiert der Chemiekonzern auf Rang 30 -, dennoch gilt Deutsche Wohnen weiterhin als Top-Favorit. Für den Fast Entry ist aber auch erforderlich, dass ein möglicher Absteiger in beiden relevanten Kriterien nicht mehr zu den 35 besten Werten gehört.