Bayer stellt US-Geschäfte ins Schaufenster

Ringen um kartellrechtliche Freigabe - Monsanto tritt zum Start des neuen Turnus auf der Stelle

Bayer stellt US-Geschäfte ins Schaufenster

ab Düsseldorf – Im Ringen um die Freigabe der milliardenschweren Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto ist Bayer allem Anschein nach zu weiteren Zugeständnissen gezwungen. Nach einem Bericht der “New York Post” stellen die Leverkusener derzeit ein Portfolio an US-Aktivitäten zusammen, das zum Verkauf gestellt wird. Bestandteil sei ein Anbieter von Gemüsesaatgut sowie ein auf die Agrarindustrie spezialisierter Softwarehersteller. Bayer ließ den Bericht auf Anfrage unkommentiert.Ziel bleibe, die Übernahme Anfang 2018 abzuschließen, sagte ein Sprecher lediglich und verwies darauf, dass Bayer weiterhin eng mit den verschiedenen Behörden zusammenarbeite. Die EU-Kommission, welche die Übernahme ebenso wie die Wettbewerbshüter in den USA und Brasilien noch freigeben muss, hatte die Frist zuletzt bis 5. März 2018 verlängert. Anders als in anderen Jurisdiktionen ist das kartellrechtliche Freigabeverfahren in der EU zeitlich strikt reguliert. Das heißt jedoch nicht, dass die Frist nicht nochmals verlängert werden könnte. Hierzu gibt es verschiedene Instrumente. Unter anderem besitzt die Kommission das Recht, die Uhr anzuhalten, sollten angeforderte Unterlagen nicht oder nicht in gewünschtem Umfang vorliegen. Von diesem Instrument wurde in dem seit Anfang Juli laufenden Freigabeverfahren schon einmal Gebrauch gemacht. Auf Brüsseler Geheiß lag das Verfahren zwischen 6. Oktober und 3. November auf Eis.Um grünes Licht für die Übernahme zu erhalten, hatte Bayer bereits im Oktober ein Paket mit Saatgut- und Herbizidgeschäften an BASF verkauft. Die Geschäfte brachten es 2016 auf einen kumulierten Umsatz von 1,3 Mrd. Euro, BASF zahlt dafür 5,9 Mrd. Euro. Der Verkauf ist allerdings erst perfekt, wenn Bayer die Übernahme von Monsanto in trockenen Tüchern hat.Wenngleich Bayer zu den US-Aktivitäten, die nun im Schaufenster stehen, keine Umsatzangaben macht, ist davon auszugehen, dass sich das Ziel, für die Freigabe maximal ein Umsatzvolumen von 1,6 Mrd. Dollar zu verkaufen, nicht mehr halten lässt. Sollte die Marke überschritten werden, hat sich Bayer bei der Vertragsunterzeichnung im Herbst 2016 das Recht einräumen lassen, von der Übernahme zurückzutreten. Das allerdings dürfte kein Thema sein, hat Bayer-Chef Werner Baumann doch zuletzt durchblicken lassen, um nahezu jeden Preis an dem Deal festhalten zu wollen. “Wir haben am Ende eine Transaktion, die von der Wertschaffung deutlich attraktiver ist als alles, was ich in Pharma und OTC gesehen habe”, machte Baumann seinen Standpunkt fest (vgl. BZ vom 30.11.2017).Auch Monsanto gibt sich von den Vorteilen des Zusammenschlusses überzeugt. Die Kombination mit Bayer beschleunige die Innovationsgeschwindigkeit und erhöhe die Effizienz in der Forschung, hieß es in Präsentation der Zahlen für das erste Quartal, das den Zeitraum September bis November 2017 umfasst. Die Zahlen selbst fielen allerdings durchwachsen aus. Bei einem Umsatz auf Vorjahresniveau von 2,7 Mrd. Dollar kam das Bruttoergebnis um 4 % auf 1,3 Mrd. Dollar voran und blieb damit hinter den Analystenerwartungen zurück. Unter dem Strich gelang ein satter Ergebnissprung auf 169 (i.V. 29) Mill. Dollar, nicht zuletzt aus Buchgewinnen von Assetverkäufen gespeist.Mit Verweis auf die laufende Übernahme verzichtete Monsanto auf einen konkreten Ausblick für das neue Geschäftsjahr und beließ es bei der Aussage, ein wachsendes Vorsteuerresultat zu erwarten.