Angeschlagener Agrarkonzern

Baywa verkauft Getreidehändler Cefetra für bis zu 186 Millionen Euro

Der Agrarkonzern Baywa verkauft den Rotterdamer Getreidehändler Cefetra an den niederländischen Multi-Unternehmer Peter Goedvolk und seine Unternehmensgruppe First Dutch.

Baywa verkauft Getreidehändler Cefetra für bis zu 186 Millionen Euro

Der angeschlagene Münchner Agrarkonzern Baywa wird seine zweite große Auslandsbeteiligung los. Der Rotterdamer Getreidehändler Cefetra geht an den niederländischen Multi-Unternehmer Peter Goedvolk und seine Unternehmensgruppe First Dutch, wie die Baywa am Dienstagabend mitteilte. Der Münchner Konzern bekommt dafür 125 Mill. Euro in bar und weitere 61 Mill. Euro durch die Tilgung eines Gesellschafterdarlehens. Wichtiger für das hochverschuldete Unternehmen ist aber die Senkung der Schuldenlast um rund eine weitere halbe Milliarde Euro. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte im Mai berichtet, dass der Verkauf von Cefetra auf der Zielgeraden sei und die Baywa zwei Bieter in die engere Wahl genommen habe.

Die Baywa hatte sich 2012 an Cefetra beteiligt und damals 125 Mill. Euro dafür bezahlt. Eigentlich wollte sie damit ihr angestammtes Geschäft mit dem von Landwirten angelieferten Getreide internationalisieren. Doch Synergieeffekte blieben aus. „Der Verkauf ist ein richtiger Schritt bei der Fokussierung hin zu den Geschäftsfeldern, die den Kern der Baywa ausmachen“, sagte Vorstandschef Frank Hiller.

Schuldenberg von mehr als 5 Mrd. Euro

Cefetra gehört zu den Auslandsbeteiligungen, die die Baywa in den vergangenen 15 Jahren zusammengekauft hatte und die sie nun loswerden will, um ihren Schuldenberg von mehr als 5 Mrd. Euro auf rund 1 Mrd. Euro zu drücken. Die Beteiligung an der österreichischen Schwestergesellschafft Raiffeisen Ware Austria (RWA) hatte sie bereits verkauft. Nun stehen unter anderem noch der neuseeländische Obsthändler T&G Global (Turners & Growers) und die Erneuerbare-Energien-Tochter Baywa r.e. auf der Verkaufsliste. Die Baywa will sich für die Sanierung bis 2028 Zeit nehmen. Dann soll sie sich auf das Kerngeschäft mit der deutschen Land- und Bauwirtschaft konzentrieren.

First Dutch ist ein vom Rotterdamer Hafen aus gesteuerter Konzern, der sich unter anderem im Energie-, Gesundheits- und Technologiesektor kümmert. Die Beteiligungen von First Dutch erwirtschaften mit 3000 Mitarbeitern nach eigenen Angaben einen Umsatz von 4 Mrd. Euro. Goedvolk bezeichnet seine Firma als „Global Player in den Rohstofflieferketten“.

200 Mill. Euro schwere Kapitalerhöhung geplant

Die Baywa war im Sommer des vergangenen Jahres durch die steigenden Zinsen und die schlechte Ertragslage der Baywa r.e. abrupt in eine existenzbedrohende Liquiditätskrise geschlittert, aus der sie sich mit Hilfe ihrer beiden Großaktionäre aus dem Genossenschafts-Sektor zu befreien versucht. Der nächste Schritt ist eine bis zu 200 Mill. Euro schwere Kapitalerhöhung.