Wirtschaftsprüfer

BDO spürt Rückenwind

BDO profitiert von neuen Mandaten in der Abschlussprüfung und als Berater großer Transformationsprojekte. Die Nachfrage sei sehr stark trotz schwieriger Marktbedingungen.

BDO spürt Rückenwind

BDO spürt Rückenwind

Prüfungs- und Beratungsgesellschaft profitiert von großen Transformationsprojekten

swa Frankfurt
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Nach einem zweistelligen Wachstum in allen Segmenten rechnet BDO auch im laufenden Geschäftsjahr mit hoher Dynamik. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft peilt ein Umsatzplus von 8 bis 10% an, sagt Parwäz Rafiqpoor, der gemeinsam mit Andrea Bruckner am 1. Juli den Vorstandsvorsitz von dem langjährigen Firmenchef und Gesellschafter Holger Otte übernehmen wird. Die Prognose ist konservativ gesetzt und berücksichtigt das aktuell schwierige Marktumfeld. Die Führungsriege macht im Pressegespräch aber klar, dass BDO derzeit starken “Rückenwind” spürt. “Krisen sind immer Zeiten für Veränderung”, unterstreicht Rafiqpoor. Dies sei im Transaktionsmarkt zu merken, aber auch Managementdienstleistungen würden derzeit “stark nachgefragt”. BDO werde alles daran setzen, das starke Wachstum fortzusetzen. Im Turnus 2021/22 (zum 30. September) gelang ein Umsatzplus von 14,1% auf 347 Mill. Euro.

Mandat von EnBW

Der scheidende CEO Otte unterstreicht mit Blick auf die – zuletzt gescheiterten – Aufspaltungspläne des großen Wettbewerbers EY, dass BDO auch künftig an der Strategie der integrierten Prüfungs- und Beratungsgesellschaft festhalten werde. Man werde im Wachstum Maß halten und nicht “überambitioniert” agieren. Die Gesellschaft sieht sich auch nicht von Interessenkonflikten in der Mandatierung gebremst. BDO habe eine klare Positionierung, welche Unternehmen sie in der Prüfung und welche sie in der Beratung sehe, stellt Bruckner klar. Bei Kunden aus dem Mittelstand gebe es zudem weiterhin die Möglichkeit, im zulässigen Rahmen gleichzeitig Prüfung und Beratung anzubieten.

BDO hatte vor zwei Jahren für Aufsehen gesorgt, als der Softwarekonzern SAP die Gesellschaft als Abschlussprüfer auswählte. Das war das erste Dax-Mandat eines mittelständischen Prüfungsunternehmens. Inzwischen hat sich Grant Thornton mit der Porsche Automobil Holding dazu gesellt. In den Zahlen von BDO ist der Auftrag von SAP noch nicht enthalten, weil die Prüfung 2023 begonnen hat. Punkten konnte die Prüfungsgesellschaft jüngst auch bei EnBW. Der Energieversorger hat BDO für die Geschäftsjahre 2024 bis 2028 zum Abschlussprüfer bestellt – bislang war dort EY an Bord. Im Kreis der börsennotierten Unternehmen sei BDO zuletzt auch von Elmos und Grammer als Abschlussprüfer vorgeschlagen worden.

Rafiqpoor bescheinigt BDO ein gutes Jahr auch im Segment Advisory. “Fokusthemen” seien Finance, Digital und ESG. Man habe als M&A-Berater von einem starken Transaktionsgeschäft profitiert. Zudem gebe es zahlreiche Anfragen zur Begleitung großer Transformationsprojekte von Unternehmen – auch von Dax-Konzernen. Viel Potenzial gebe es im Geschäft mit Cyber Security, wo BDO Portfolio und Personal deutlich aufstocke.

Ausbau in der Ukraine

Otte, seit 40 Jahren für BDO im Einsatz, sagte mit Blick auf seinen bevorstehendem Abschied, er sehe mit dem neuen Führungsteam die Kontinuität im Unternehmen sichergestellt. Er werde der Gesellschaft als Ankeraktionär verbunden bleiben und weiterhin im Global Board der BDO aktiv sein.

Im Ausbau ist das Shared-Service-Center in der Ukraine, wo gegenwärtig mehr als 130 Beschäftigte tätig sind. Man werde das Office sukzessive erweitern, sagt Bruckner. Die Mitarbeiter dort seien mit Marketing-Aufgaben, Audit und standardisierten Dienstleistungen in erster Linie für BDO-Deutschland eingeschaltet. Aber auch andere Firmen aus dem internationalen BDO-Netzwerk nutzen dieses Angebot, etwa Saudi-Arabien und Belgien. Auf globaler Ebene hat das Netzwerk ein Shared-Service-Center in Indien in Bangalore installiert.

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