Containerschifffahrt

Bei Hapag-Lloyd sprudelt der Gewinn

Nach dem Gewinnsprung im ersten Halbjahr rechnet Hapag-Lloyd auch für die zweite Hälfte des Jahres mit einer „weiterhin sehr starken Ergebnisdynamik“. Die größte deutsche Containerreederei führt die Erwartung in ihrem am Donnerstag veröffentlichten...

Bei Hapag-Lloyd sprudelt der Gewinn

ste Hamburg

Nach dem Gewinnsprung im ersten Halbjahr rechnet Hapag-Lloyd auch für die zweite Hälfte des Jahres mit einer „weiterhin sehr starken Ergebnisdynamik“. Die größte deutsche Containerreederei führt die Erwartung in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Halbjahresbericht auf die hohe weltweite Nachfrage nach Containertransporten zurück, die infolge der Coronakrise mit operativen Störungen in der gesamten Lieferkette einhergeht. Diese Störungen sorgten weiter für erhebliche Verzögerungen und trügen damit zur Verknappung der verfügbaren Transportkapazitäten bei.

Neue Sorgen um die Lieferketten im Welthandel löste zur Wochenmitte die Schließung eines Terminals im chinesischen Großhafen Ningbo aufgrund eines positiv auf Covid-19 getesteten Arbeiters aus. In Anbetracht des Staus vor dem Hafen nahe Schanghai informierten Reedereien Frachtkunden über anstehende Verzögerungen. Im ersten Halbjahr hatten unter anderem die fast einwöchige Blockade des Suez-Kanals durch ein Containerschiff sowie die temporäre Schließung des wichtigen Seehafens Yantian in Südchina die Situation verschärft und für eine deutliche Verlängerung der Umlaufzeiten für Schiffe und Container gesorgt. Bei der weltweit fünftgrößten Linienreederei aus Hamburg geht man inzwischen nicht mehr von einer graduellen Normalisierung der Ertragslage im zweiten Halbjahr aus, weshalb der Ergebnisausblick für 2021 Ende Juli angehoben wurde. Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habbben Jansen erklärte bei der gestrigen Zahlenvorlage, man rechne nun frühestens im ersten Quartal 2022 mit einer Entspannung der Marktlage. Auch der dänische Branchenführer Mærsk hatte seine Jahresprognose unlängst erhöht.

Die Hamburger Reederei, die im Juni eine weitere Bestellung von sechs Großschiffen mit Stellplatzkapazitäten von über 23500 Standardcontainern (TEU) bei der koreanischen Daewoo-Werft bekannt gab, stellt für 2021 operative Ergebnisse vor (Ebitda) und nach Abschreibungen (Ebit) von 7,6 bis 9,3 (i.V. 2,7) Mrd. Euro bzw. 6,2 bis 7,9 (1,3) Mrd. Euro in Aussicht. Zuvor waren Ergebnisse „deutlich über Vorjahr“ angekündigt worden. Die neue Prognose basiert auf der Annahme, dass die Transportmenge leicht und die durchschnittliche Frachtrate verglichen mit 2020 deutlich steigen werden. Zugleich wird mit einem deutlichen Anstieg des durchschnittlichen Bunkerverbrauchspreises gerechnet.

Hapag-Lloyd bestätigte die Ende Juli veröffentlichten vorläufigen Halbjahreszahlen, wonach zum 30. Juni ein Ebitda von 3,5 (1,2) Mrd. Euro und ein Ebit von 2,9 Mrd. (511 Mill.) Euro verbucht wurden. Den Angaben zufolge ließen vor allem die Erhöhung der durchschnittlichen Frachtrate um 46,1% auf 1612 (1104) Dollar/TEU sowie der Transportmenge um 4,3% auf 6 Mill. TEU den Halbjahresumsatz um 37,6% auf gut 8,7 Mrd. Euro ansteigen. Positiv auf die Ertragslage wirkte sich auch ein um rund 6% niedrigerer durchschnittlicher Bunkerverbrauchspreis von 421 (448) Dollar/Tonne aus. Die Nettoverschuldung von Hapag-Lloyd schrumpfte im ersten Halbjahr trotz Auszahlung einer deutlich angehobenen Dividende auf knapp 3,3 (4,5) Mrd. Euro. Die Aktie des Unternehmens, das aktuell auf eine Marktkapitalisierung von rund 39,4 Mrd. Euro kommt, stieg am Donnerstag um 4,9% auf 224,00 Euro.

Hapag-Lloyd
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Umsatz87536360
Ebitda35171169
Ebit2893511
Konzernergebnis2724285
Ergebnis je Aktie (Euro)15,471,59
Operativer Cash-flow32481207
Freier Cash-flow27961069
Nettoverschuldung32844455 *
Kapitalrendite ROIC (%)47,07,7
*) zum 31.12.2020 Börsen-Zeitung