Bei Kapazitäten und Investitionen auf der Bremse

Lufthansa kämpft gegen den Preisverfall - Umstellung bei Betriebsrenten treibt Ergebnis

Bei Kapazitäten und Investitionen auf der Bremse

lis Frankfurt – Die Lufthansa steht bei der Kapazitätsplanung auf der Bremse, um den Preisverfall einzudämmen. Das Wachstum werde im laufenden vierten Quartal um einen Prozentpunkt geringer ausfallen als zunächst geplant, kündigte Konzernchef Carsten Spohr an. Zudem sollen unrentable Strecken gestrichen werden. Im Gesamtjahr wächst das Flugangebot damit statt um 5,4 % nur noch um 5,2 %. Dabei legt die Billigtochter Eurowings 27 % zu, die Netzwerk-Airlines wachsen nur um 2,2 %, wenn man den Basiseffekt der Streiks aus dem Vorjahr herausrechnet. Auch für 2017 sei nur ein “moderates Wachstum” geplant.Auch bei den Investitionen tritt der Konzern 2016 kürzer. Statt der geplanten 2,7 Mrd. sollen nur noch 2,5 Mrd. Euro investiert werden, was allerdings vor allem auf Lieferverzögerungen bei den Flugzeugherstellern zurückgeht – deshalb fallen die Investitionen 2017 mit 2,7 Mrd. Euro entsprechend höher aus. 2018 und 2019 wird mit 2,2 Mrd. statt bisher 2,5 Mrd. Euro geplant. Spohr will möglicherweise auch gebrauchte Flugzeuge kaufen, um die Ausgaben einzudämmen. In den ersten neun Monaten stieg der freie Cash-flow wegen der geringeren Investitionen auf 1,5 Mrd. Euro nach 1,2 Mrd. Euro in der Vorjahresperiode.Die Eckdaten zu den ersten neun Monaten hatte die Lufthansa bereits im Oktober veröffentlicht und ihre im Juli zunächst gesenkte Prognose für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wieder angehoben. Dieses soll 2016 nun doch die 1,8 Mrd. Euro aus dem Vorjahr erreichen, nachdem der Vorstand nach den Terroranschlägen in Europa und rückläufiger Buchungen auf der Langstrecke zwischenzeitlich mit einem Rückgang gerechnet hatte (vgl. BZ vom 20. Oktober). Im laufenden vierten Quartal wird nun nur noch ein Rückgang der Durchschnittserlöse von 7 bis 8 % erwartet statt der bisher prognostizierten – 9 %. Europa bleibe dabei die stabilste Region, während das Geschäft von und nach Amerika sowie Asien stark unter Druck bleibe.Im dritten Quartal sorgte die Umstellung der Betriebsrenten der Flugbegleiter beim unbereinigten Ebit und im Konzernergebnis für einen Gewinnsprung. Weil die Lufthansa den Stewardessen und Stewards ihrer Kernmarke nicht mehr die Rentenhöhe, sondern nur noch die Einzahlungen in das Rentensystem garantiert, konnte sie Rückstellungen von gut 700 Mill. Euro auflösen. Der Quartalsüberschuss legte dadurch um 79 % auf 1,4 Mrd. Euro zu. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich von zuletzt 10,4 auf 14,1 %. Das bereinigte Ebit landete “trotz spürbarem Nachfragerückgang im Langstreckenverkehr” mit 1,1 Mrd. Euro nahe dem Vorjahreswert, wie Spohr betonte. Grund dafür sei neben einer besser als erwartet ausgefallenen Erlösentwicklung die erzielte Stückkostensenkung.