Konsumgüterindustrie

Beiersdorf bekräftigt Strategie nach Dax-Abstieg

Der im März aus dem Dax ausgeschiedene Konsumgüterkonzern Beiersdorf erwartet, dass sich der Hautpflegemarkt nach der Coronakrise erholen und Beiersdorf in diesem Markt überdurchschnittlich wachsen werde.

Beiersdorf bekräftigt Strategie nach Dax-Abstieg

ste Hamburg

Der im März nach gut zwölf Jahren aus dem Dax ausgeschiedene Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat anlässlich der Hauptversammlung am Gründonnerstag seinen strategischen Kurs bekräftigt. Der Hautpflegemarkt werde sich nach der Coronakrise erholen und Beiersdorf werde in diesem Markt überdurchschnittlich wachsen, sagte Vorstandschef Stefan De Loecker in der virtuellen Veranstaltung.

Nach einem 2020 um 8,2 (organisch: 5,7)% auf 7,03 Mrd. Euro gesunkenen Umsatz, einem um gut 17% auf 906 Mill. Euro geschrumpften Betriebsergebnis ohne Sondereffekte sowie einem um 11,4% gefallenen Aktienkurs bekräftigte De Loecker in der dreieinhalbstündigen Versammlung, bei der eine Präsenz von gut 76% des Grundkapitals festgestellt wurde und mehr als 100 Fragen zu beantworten waren, die 2019 initiierte Strategie „Care+“. Diese werde sich auszahlen.

Wie bei der Vorlage der Bilanz 2020 im Februar gab das familiendominierte Unternehmen mit Verweis auf Unsicherheiten infolge der Pandemie keine konkrete Prognose für das laufende Jahr ab. Bisherige Aussagen wurden bestätigt. Danach erwartet Beiersdorf ein Umsatzwachstum in beiden Unternehmensbereichen Consumer und Tesa. Die Umsatzrendite im Consumer-Segment und im Konzern soll auf dem jeweiligen Vorjahresniveau landen, bei Tesa soll die Ebit-Marge aufgrund von Investitionen unter dem 2020 erreichten Wert bleiben.

Nach Aufgabe der 2019 verkündeten Mittelfristziele verwies Vorstandschef De Loecker auf die beschlossene Beschleunigung der Transformation mit zusätzlichen 300 Mill. Euro für die Weiterentwicklung von Nachhaltigkeit, Digitalisierung und der Wachstumsmärkte in den kommenden fünf Jahren. Dieser Weg werde langfristig zu nachhaltigem Wachstum und auch zu einem stärkeren Finanzergebnis führen.

Zum Ausscheiden von Beiersdorf aus dem Dax verwies die neue Finanzchefin Astrid Hermann auf den Streubesitzanteil von lediglich 39% und erklärte, dass der Anteil frei handelbarer Aktien im Zusammenhang mit der Free-Float-Marktkapitalisierung ein maßgeblicher Faktor zur Bestimmung der Dax-Mitgliedschaft sei. Man werde sich freuen, sollte Beiersdorf im Zuge der im Herbst anstehenden Erweiterung des Index auf 40 Mitglieder wieder in den Dax zurückkehren. „Diese Entscheidung beeinflusst jedoch nicht unseren Fokus auf das Begeistern der Konsumenten“, betonte Hermann die Maxime für die langfristige Ausrichtung von Beiersdorf.

Zur Frage, ob die Bereitschaft bestehe, die Aktie durch Anhebung der seit 2009 bei 0,70 Euro je Aktie verharrenden Dividende auf 1 Euro je Aktie im nächsten Jahr aktionärsfreundlicher zu gestalten, sagte Vorstandschef De Loecker, Ziel der Dividendenpolitik sei es, die richtige Balance zwischen der Beteiligung der Aktionäre am Ergebnis und der kurz- und mittelfristigen Geschäftsentwicklung zu finden, um auch in Zukunft flexibel agieren zu können. Die über Jahre hinweg aufgebaute Finanzstärke von Beiersdorf sei im aktuellen Umfeld mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit und auch auf die Dividende ein Vorteil.

Wie während der Hauptversammlung bekannt wurde, verlässt Asim Naseer, seit Anfang 2019 Chief Marketing Officer für Nivea, den Vorstand von Beiersdorf mit Vertragsablauf. Die Aufgaben von Naseer, der zuvor für Procter & Gamble in Singapur tätig war und nun nach Asien zurückkehrt, werde bis auf Weiteres Vorstandschef De Loecker übernehmen. Über einen bevorstehenden Abgang des 51-Jährigen, der als Fehlbesetzung gelte, war in Medien bereits berichtet worden. Aufsichtsratschef Reinhard Pöllath sagte nun, Beiersdorf wolle Rat und Erfahrung von Naseer über dessen Amts- und Vertragsende hinaus „insbesondere für Marken und Marketing in Asien“ nutzen. Gerade in China, dem weltweit am schnellsten wachsenden Hautpflegemarkt, sehen die Hamburger „riesiges Potenzial“ für künftiges Wachstum.