Rohstoffkonzerne

Bergbauindustrie macht Kostendruck zu schaffen

Die Großen der Bergbauindustrie – BHP, Vale, Rio Tinto, Glencore und Anglo American – haben Zahlen vorgelegt. Starke Material- und Energiekostensteigerungen sowie die relativ schwache Nachfrage aus China belasten die Ergebnisse.

Bergbauindustrie macht Kostendruck zu schaffen

md Frankfurt

In den vergangenen Tagen haben die Großen der Bergbauindustrie – BHP, Vale, Rio Tinto, Glencore und Anglo American – Zahlen vorgelegt. Natürlich gibt es Unterschiede in der Geschäftsentwicklung, doch grundsätzlich belasteten starke Material- und Energiekostensteigerungen sowie die relativ schwache Nachfrage aus China, die in den vergangenen Monaten noch stark von der Null-Covid-Politik geprägt war, die Ergebnisse.

Die Bergbaukonzerne haben ein volatiles Jahr hinter sich, da die Rekordpreise aus dem ersten Semester in der zweiten Jahreshälfte aufgrund von Ängsten um die Weltwirtschaft korrigierten. Daher konnten die Kostenzuwächse meist nicht ausgeglichen werden, so dass es zu kräftigen Gewinneinbußen kam.

Eine Ausnahme ist Glencore. Durch die Energiekrise – ausgelöst durch den Angriff Russlands auf die Ukraine, der zu Sanktionen gegen einen der größten Erdgasexporteure der Welt führte – boomte u. a. der Preis für Kohle. Glencore ist ein großer Produzent, so brachte 2022 dem Unternehmen den bisher höchsten Jahresgewinn von 17,3 Mrd. Dollar; das ist fast das Dreieinhalbfache des Überschusses vom Vorjahr. Für 2023 stellt sich Glencore aber auf einen kräftigen Ergebnisrückgang ein. Der Konzern rechnet u. a. mit deutlich fallenden Preisen für Kohle und Zink.

Für Anglo American, einen weiteren großen Kohleproduzenten, war die Hausse fossiler Brennstoffe nicht stark genug. Neben der Kosteninflation belasteten ein niedrigeres Fördervolumen und eine Abschreibung über 1,7 Mrd. Dollar, so dass unter dem Strich 4,5 Mrd. Dollar standen; ein Rückgang um 47%.

Auch Umsatz und Ergebnisse von BHP, dem weltgrößten Bergbaukonzern, gingen im ersten Halbjahr (31. Dezember) zurück – sogar stärker als von Analysten erwartet. Grund sei u. a. ein Rückgang der Eisenerzpreise um ein Viertel im Vergleich zur Vorjahreszeit gewesen. Mit Eisenerz erwirtschaftet BHP in der Regel rund die Hälfte der Erlöse. Zudem belasteten stark erhöhte Produktionskosten. Auf Beifall stieß die Nachricht, dass China ein inoffizielles Einfuhrverbot für australische Kohle gelockert hat. Das Chinageschäft macht ungefähr 60% des BHP-Umsatzes aus.

Ähnlich wie BHP erging es der Nummer 2 der Branche, Rio Tinto. Das Nettoergebnis brach 2022 um 41% auf 12,4 Mrd. Dollar ein. Vor allem die strikte Coronapolitik Chinas und deren wirtschaftliche Folgen hätten auf die Preise für Eisenerz, Aluminium und Kupfer gedrückt.