Einzelhandel

Bernard Arnault steigt bei Carrefour aus

LVMH-Chef Bernard Arnault ist nach 14 Jahren wieder aus dem Kapital von Carrefour ausgestiegen. Seine Holding Agache hat die verbleibenden 5,7%, die sie zuletzt noch an dem Einzelhandelsriesen hielt, für einen Preis von 16 Euro je Aktie im Rahmen...

Bernard Arnault steigt bei Carrefour aus

wü Paris

LVMH-Chef Bernard Arnault ist nach 14 Jahren wieder aus dem Kapital von Carrefour ausgestiegen. Seine Holding Agache hat die verbleibenden 5,7%, die sie zuletzt noch an dem Einzelhandelsriesen hielt, für einen Preis von 16 Euro je Aktie im Rahmen eines beschleunigten Platzierungsverfahrens an institutionelle Investoren verkauft und damit rund 724 Mill. Euro eingenommen. Sie hatte bereits im September vergangenen Jahres mit dem Ausstieg aus dem Kapital von Carrefour begonnen, an dem sie damals noch mehr als 8% hielt.

Der Verkauf mit einem Abschlag für 16 Euro je Aktie bedeute, dass Arnault einen großen Verlust bei seiner Investition in den Einzelhandelskonzern hinnehmen muss, urteilt Analyst Clément Genelot von Bryan Garnier. Denn der Gründer und Chef der weltweiten Nummer 1 der Luxusgüterbranche hatte die meisten Carrefour-Anteile zu einem Preis von mehr als 40 Euro je Aktie erworben. Arnault war im März 2007 zur großen Überraschung von Beobachtern bei Carrefour eingestiegen, als die Aktie des Einzelhändlers bei um die 48 Euro notierte. Er hatte damals zusammen mit dem Immobilieninvestor Colony Capital knapp 10% übernommen. 2011 hatte Blue Capital, das Investitionsvehikel von Arnault und Colony, sogar auf knapp 16% aufgestockt.

Für Carrefour beginnt mit dem Ausstieg Arnaults ein neues Kapitel, denn der LVMH-Chef war zusammen mit der Galéries-Lafayette-Besitzerfamilie Moulin und dem Brasilianer Abilio Diniz einer der drei größten Aktionäre des Konzerns. Dieser geriet am Mittwoch an der Börse von Paris nach dem Ausstieg Arnaults unter Druck, so dass seine Aktie um 5,5% auf 15,93 Euro nachgab. Arnault sei ernüchtert von dem Umbau des Einzelhändlers gewesen, der ihm zu langsam vorangegangen sei, heißt es in Paris. Das Fiasko der Fusionsgespräche mit der kanadischen Gruppe Alimentation Couche-tard soll Arnault endgültig entmutigt haben. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hatte sich dagegen ausgesprochen.