M&A

Bestatter Dignity will Börsen­notierung einstellen

Die britische Dignity hat ihren Aktionären empfohlen, die Börsennotierung zu beerdigen. Der frühere CEO des Bestatters und der Gründer von Direct Line wollen die Gesellschaft vom Kurszettel streichen.

Bestatter Dignity will Börsen­notierung einstellen

hip London

 – Der britische Bestatter Dignity hat seinen Aktionären geraten, das Übernahmeangebot anzunehmen, das ein Konsortium von Finanzinvestoren vorgelegt hat. Geführt wird es von Gary Channon, dem ehemaligen CEO von Dignity, und Peter Wood, dem Gründer der Versicherer Direct Line und Esure.  

Wie aus einer Pflichtveröffentlichung hervorgeht, verfügen die Mitglieder des kaufwilligen Konsortiums – SPWOne V, Castelnau Group und Phoenix Asset Management Partners – bereits über 29,08 % an der Gesellschaft. Sie bieten den Aktionären 550 Pence je Aktie in bar. Der Preis entspricht einer Prämie von 29,3 % auf den Kurs vom 3. Januar, dem letzten Tag vor Beginn des Angebotszeitraums. Er kommt dem 21,3-fachen bereinigten Ebitda für 2022 gleich. Alternativ können sich die Anteilseigner auch für nicht börsennotierte Anteile an dem Vehikel Valderrama oder Aktien von Castelnau entscheiden. Dignity-Chefin Kate Davidson, die als einziges Boardmitglied über Aktien des Unternehmens verfügt, hat das Angebot bereits für ihre Anteile angenommen. Auch die Großaktionäre Artemis Investment und Ravenscroft haben erklärt, ihre Aktien andienen zu wollen.

In den vergangenen Jahren machte dem Unternehmen zu schaffen, dass mehr und mehr britische Verbraucher preisgünstige Beerdigungen ohne Schnickschnack wollten. Dignity ist auf dem britischen Markt mit 725 Filialen und 46 Krematorien die Nummer 2 hinter The Co-operative Group, zu der auch ein Bestattungsunternehmen gehört. Das Unternehmen verwaltet treuhänderisch mehr als 388 000 Bestattungsvorsorgeverträge.

Marktanteil in Gefahr

Der Broker Peel Hunt hat das Dilemma, in dem sich die Gesellschaft befindet, in seiner Verkaufsempfehlung vom November vergangenen Jahres beschrieben: Wenn die Sterberate wieder auf das vor der Pandemie verzeichnete Niveau zurückgeht, müsse das Management handeln, um Liquiditätsprobleme zu vermeiden. Preiserhöhungen würden jedoch die jüngsten Anstrengungen, das Bestattungsgeschäft wettbewerbsfähiger zu machen, konterkarieren und den Marktanteil gefährden. Weitere Kostensenkungen seien zwar möglich, doch in Bereichen mit Kundenkontakt seien eher zusätzliche Investitionen nötig.

Die Kaufinteressenten bieten Zugang zu Investitionen auf „signifikantem“ Niveau, um durch Marketing für Vorsorgeverträge, Modernisierung der physischen Infrastruktur und Investitionen in die Belegschaft und Technologie organisch zu wachsen. Zudem werde man Dignity auch die Mittel für Wachstum durch Akquisitionen zur Verfügung stellen, heißt es in den Angebotsunterlagen. Wood und sein Team hätten große Erfahrung mit regulierten Geschäften gesammelt. Rothschild & Co berät Dignity, Investec fungiert als Corporate Broker. Morgan Stanley geht dem Konsortium zur Hand. Liberum arbeitet als Corporate Broker für Castelnau.

Wertberichtigt Seite 2