DEUTSCHES EIGENKAPITALFORUM

Besucherandrang bei Adler

Textileinzelhändler setzt auf Kunden über 45 Jahre

Besucherandrang bei Adler

Von Martin Dunzendorfer, FrankfurtDa hatten sich die Organisatoren aber ganz schön verkalkuliert. Als der Vorstandschef von Adler Modemärkte, Lothar Schäfer, am frühen Dienstagnachmittag ans Pult trat, um beim Eigenkapitalforum sein Unternehmen vorzustellen, platzte der verhältnismäßig kleine Raum im Congress Center der Messe Frankfurt wegen der vielen Besucher aus allen Nähten. War das eine Folge des am Tag zuvor veröffentlichten, von Anlegern mit Zurückhaltung aufgenommenen Neunmonatsberichts oder einfach die Neugier auf einen Textileinzelhändler, der sich erfrischend “uncool” gibt?Adler frönt zum einen weder dem Jugendkult wie H & M und Zara, sondern hat als Zielgruppe Kunden definiert, die älter als 45 sind. Zum anderen geht die Firma aus Haibach bei Aschaffenburg bei der Auslandsexpansion behutsam vor: Jüngst wurde der erste Modemarkt in der Schweiz eröffnet. Über 80 % des Umsatzes werden bislang in Deutschland gemacht, der Rest entfällt auf Österreich und Luxemburg. Die sehr hohe Kundentreue zeigt sich gemäß Schäfer am Umsatzanteil von 90 %, der auf Käufe mit der Adler-Karte (nach der Zahl ausgegebener Kundenkarten die Nummer 2 in Deutschland hinter Ikea) entfalle.Nach Ansicht Schäfers spielen Adler zwei Trends in die Hände. Zum einen die demografische Entwicklung: Das Durchschnittsalter in Deutschland steigt; 2020 wird rund die Hälfte der Bevölkerung älter als 45 sein. Zum anderen der gesellschaftliche Wandel: Früher sei es üblich gewesen, im Alter für die Kinder zu sparen; heute würden auch ältere Bürger immer mehr konsumieren.Am Aktienmarkt hat Adler bislang nicht reüssiert. Im Juni 2011 zu 10 Euro an die Börse gekommen, liegt der Kurs nun bei 4,30 Euro.