Swiss Marketplace Group strebt an die Schweizer Börse
Die Anzeigen-Plattform Swiss Marketplace Group (SMG) wagt sich an die Schweizer Börse und könnte den zuletzt schwächelnden europäischen Markt für Börsengänge beleben. Der Betreiber von Immobilien- und Autoportalen kündigte am Dienstag einen Börsengang an der Schweizer SIX an. Dabei sollen mindestens 20% der SMG-Anteile im Besitz der Altaktionäre angeboten werden. Dem Unternehmen fließen damit aus dem Börsengang keine Erlöse zu. Angesichts des wachsenden und profitablen Geschäfts rechnen Kapitalmarktexperten mit einer Bewertung von 4 bis 5 Mrd. sfr.
Zum genauen Zeitpunkt des Börsengangs wollten sich SMG und die Aktionäre nicht äußern. Für gewöhnlich dauert es nach Ankündigung des Vorhabens rund vier Wochen, bis die Aktien öffentlich gehandelt werden können.
Größte Portale für Autos und Immobilien in der Schweiz
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der größte Betreiber von Immobilien- und Autoportalen in der Schweiz einen Umsatz von 291 Mill. Franken. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) belief sich 2024 auf 48%. Im laufenden Jahr rechnet SMG mit einem Umsatzwachstum von 13 bis 15% und einer Marge, die sich dem mittleren 50-Prozent-Bereich nähert. Gemessen an vergleichbaren ausländischen Anbietern besteht Experten zufolge auch mittelfristig weiteres Potenzial für Wachstum. Ein Unsicherheitsfaktor stellt allerdings der Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) dar. So könnten immer mehr Nutzer Auto- oder Immobilienanzeigen über ChatGPT oder Perplexity suchen statt auf Angebote von SMG wie AutoScout24 oder Homegate zuzugreifen.
Gründer wollen Anteile versilbern
SMG wurde 2021 vom Medienkonzern TX Group, dem Verlagshaus Ringier, dem Versicherer Mobiliar und dem Finanzinvestor General Atlantic gegründet. Im Rahmen des IPOs wollen sich Mobiliar und Ringier von Anteilen trennen, zudem gewährten General Atlantic und Ringier eine Mehrzuteilungsoption. TX Group will keine Aktien veräußern.
Ausländische Firmen mit einem vergleichbaren Geschäftsmodell sind etwa die deutsche Scout24, die britische Rightmove, die schwedische Hemnet oder die Baltic Classifieds Group.
Das Volumen an Börsengängen entwickelte sich in Europa 2025 bisher verhalten. Laut Daten von Dealogic wurden in Europa seit Jahresbeginn rund 7,2 Mrd. Dollar durch Börsengänge eingenommen. Zum Vergleich; nach der Pandemie schossen die Volumen für den gleichen Zeitraum im Jahr 2021 auf 63 Mrd. Dollar hoch. Doch nun zeichnet sich neuer Schwung ab, und SMG könnte zu einem Wegbereiter für weitere Deals werden. SMG eignet sich Experten zufolge gut, um den Appetit der Anleger für Neuzugänge zu prüfen. Denn das auf den Schweizer Heimmarkt ausgerichtete Unternehmen ist vom Zollchaos kaum betroffen, das US-Präsident Donald Trump ausgelöst hat.