Automotive

Betrugsgeständnis lässt die Porsche SE kalt

Die Porsche SE geht davon aus, dass die Geständnisse von Wolfgang Hatz und Rupert Stadler keine unmittelbaren Folgen für eigene Rechtsstreitigkeiten wegen des Dieselbetrugs haben. Das sagte Rechtsvorstand Manfred Döss auf der Hauptversammlung.

Betrugsgeständnis lässt die Porsche SE kalt

Betrugsgeständnis lässt
die Porsche SE kalt

Holding erwartet keinen Einfluss auf Rechtsfälle

sck München

Die vom Landgericht München verhängten Bewährungsstrafen gegen zwei ehemalige Topmanager aus dem Volkswagen-Universum haben nach Auffassung der Porsche SE keine Folgen für die Rechtslage des Unternehmens in der juristischen Aufarbeitung des Dieselabgasbetrugs. “Wir erwarten keine relevanten Auswirkungen auf die Klageverfahren gegen die Porsche SE”, sagte Manfred Döss in der Generalaussprache der virtuell abgehaltenen Hauptversammlung des Stuttgarter Dax-Mitglieds. Seiner Aussage nach sind auch keine Änderungen in der Prozessstrategie der Porsche SE abzusehen. Der im Führungsorgan der Beteiligungsholding für Recht und Compliance zuständige Döss antwortete dabei auf Nachfragen des Governance-Experten Christian Strenger.

Das Urteil des Landgerichts basiert auf Geständnissen. Die angeklagten Rupert Stadler, Ex-Chef von Audi, und Wolfgang Hatz, Ex-Motorenchef von Audi und früherer Vorstand des Sportwagenbauers Porsche AG, hatten in dem Betrugsprozess um die Dieselmanipulationen ihre Schuld eingestanden. “Weder Herr Hatz noch Herr Stadler waren Mitglieder der Organe der Porsche SE”, fügte Döss zur Begründung an. Zwei Tage zuvor, auf dem Aktionärstreffen des Sportwagenbauers, signalisierte Wolfgang Porsche, dass die Geständnisse wohl auch keine Rechtsfolgen für die Porsche AG hätten. Wolfgang Porsche führt die Aufsichtsräte der Porsche SE und der Porsche AG.

Porsche SE betrachtet Klagen als unbegründet

Dem Vorstandsvorsitzenden der Porsche SE, Hans Dieter Pötsch, zufolge sind bislang sämtliche Schadenersatzklagen wegen des Dieselskandals gegen die Holding abgewiesen worden. Nach eigener Aussage geht er davon aus, dass auch in Bezug auf die verbliebenen Klagen die Porsche SE die Streitigkeiten gewinnen wird. “Wir betrachten alle Klagen als unzulässig und unbegründet”, sagte Pötsch, zugleich Chefaufseher der Volkswagen AG.

Holdingabschlag

Er räumte aber ein, dass die Rechtsstreitigkeiten mit ein Grund dafür sein könnten, dass die Aktie der Porsche SE unterbewertet ist. Zum Wochenschluss notierte das Papier bei etwas über 55 Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch mehr als 70 Euro. Als Hauptgrund für den Kursdämpfer nannte Pötsch allerdings den Holdingabschlag am Kapitalmarkt. “Die Höhe des Discounts halten wir aber für nicht gerechtfertigt”, bekräftigte er. In Bezug auf die Stimmrechte hält die Holding eine Sperrminorität von 25% am Sportwagenbauer und ist mit über 53% größter VW-Einzelaktionär. Hinter der Porsche SE stehen die Familien Porsche und Piëch.

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