Der Grund für den Wechsel an der Vorstandsspitze erscheint zwei Wochen danach sonnenklar: Die Ergebnisse von MAN sind einfach viel zu schlecht, als dass der Volkswagen-Konzern Joachim Drees weiter Zeit geben konnte, das Ruder herumzureißen. Auf 78 Mill. Euro Verlust im ersten Quartal folgte jetzt ein exorbitant hohes Defizit von 310 Mill. Euro. Andreas Tostmann, ein im Pkw-Geschäft erfahrener VW-Mann, soll es nun als neuer MAN-Vorstandschef richten. Seine Aufgabe ist äußerst schwer: Schon vor der Coronakrise flaute die Nachfrage ab, hohe Investitionen in neue Antriebe als Alternative zum Dieselmotor sind weiterhin notwendig, und eine Neuordnung von MAN ist unumgänglich. Das kostet Arbeitsplätze, was angesichts der sehr starken Position der Arbeitnehmerseite im gesamten VW-Konzern eine hohe Hürde ist. Der Betriebsrat pocht auf den bis 2030 festgelegten Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Immerhin erkennt aber auch er Handlungsbedarf. Die Verhandlungen nach der Sommerpause werden die erste große Bewährungsprobe für den neuen MAN-Chef. jh