Private Equity

Bieterkampf um Syntegon geht in die erste Runde

Der Verkaufsprozess für Syntegon startet mit ersten unverbindlichen Angeboten. Die Bewertung liegt bei bis zu 4 Mrd. Euro. Maschinenbauer wie Körber, Gea und Coesia konkurrieren um den schwäbischen Verpackungstechnikspezialisten, der CVC gehört.

Bieterkampf um Syntegon geht in die erste Runde

Bieterkampf um Syntegon geht in die erste Runde

Maschinenbauer Körber, Gea und Coesia planen Offerten für Verpackungstechniker

cru Frankfurt

Der Verkaufsprozess für den schwäbischen Verpackungsmaschinenhersteller Syntegon geht in die erste Runde. Für die ehemalige Bosch-Tochter, die dem britischen Finanzinvestor CVC gehört, werden an diesem Donnerstag die noch unverbindlichen „First Round Bids“ erwartet. Nach Informationen der Börsen-Zeitung aus Finanzkreisen wird bei diesen noch unverbindlichen Offerten mit einer Bewertung von 3,5 Mrd. bis 4 Mrd. Euro inklusive Schulden für das Unternehmen aus Waiblingen gerechnet.

Für den Verkaufsprozess engagiert ist Rothschild. Die Investmentbanker versuchen Syntegon als „Life-Science-Unternehmen“ zu positionieren, weil das einen höheren Gewinnmultiplikator bei der Bewertung verspricht. Den potenziellen Käufern – Körber, Gea und Coesia – dagegen ist naturgemäß daran gelegen, die Firma als schlichten Maschinenbauer zu sehen, weil das einen moderateren Kaufpreis bedeuten würden. Sie sprechen von einer Bewertung mit dem Zwölf- bis Dreizehnfachen des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), das laut Moody´s 2024 bereinigt um Sonderfaktoren bei 222 Mill. Euro lag.

6.900 Beschäftigte und 1,6 Mrd. Euro Umsatz

Syntegon macht mit 6.900 Beschäftigten 1,6 Mrd. Euro Umsatz. Die Firma ist laut Moody´s mit 1,2 Mrd. Euro hoch verschuldet. Das entspricht dem Siebenfachen des Ebitda – weit mehr als bei Konkurrenten wie Gea. Laut Moody´s-Analyst Martin Kohlhase berücksichtigt das „B2“-Rating „Ausführungsrisiken im Zusammenhang mit der Erzielung zusätzlicher Ebitda-Verbesserungen durch Restrukturierungsmaßnahmen“.

Dennoch zeichnet sich ein Bieterkampf zwischen drei Maschinenbauern ab, aus dem sich Finanzinvestoren weitgehend heraushalten, weil sie keine Synergien zu bieten haben. Die Körber AG aus Hamburg agiert als Bieter gemeinsam mit Clayton Dubilier & Rice als kapitalkräftigem Co-Investor in der Minderheitsposition, wie Bloomberg zuerst berichtete. Die Körber AG ist die Management-Holding, die als Aktiengesellschaft den Körber-Konzern mit den drei Geschäftsfeldern Pharma, Supply Chain und Technologies führt. An der Supply Chain ist bereits KKR beteiligt. Dem Vernehmen nach ist Körber vor allem an der Pharmasparte von Syntegon interessiert, die bei der Befüllung von Abnehmspritzen stark ist.

Neben Körber auch Gea und Coesia interessiert

Daneben gibt es zwei weitere Maschinenbauer, die vor allem an der Lebensmittelsparte von Syntegon interessiert sind. Da ist zum einen Gea aus Düsseldorf unter CEO Stefan Klebert, der sich schon länger für Syntegon interessiert. Zum Gea-Konzern gehören weltweit mehr als 250 operative Tochtergesellschaften, die Prozesstechnik und Komponenten für unterschiedliche Produktionsprozesse vor allem in den Industriebereichen Nahrungsmittel und Getränke liefern. Der Bieterrivale ist die italienische Coesia. An eine Filetierung von Syntegon in Pharma und Lebensmittel wird offenbar nicht gedacht. Alle Beteiligten lehnten einen Kommentar ab.

Neben dem Verkauf von Anlagen bietet Syntegon den Kunden Ersatzteile, Modernisierung und Außendienst an; dies macht rund 39% des Umsatzes aus. Für einen Bieterkampf spricht, dass sich Körber-CEO Stephan Seifert schon 2019 für die damalige Bosch Packaging Technology interessiert hatte. Damals ging das Unternehmen für eine kolportierte Bewertung von 1 Mrd. Dollar an CVC. Sollte die Private-Equity-Firma von den Offerten enttäuscht sein, wäre auch noch eine Sitzverlagerung von Syntegon in die Schweiz, wo CVC-Deutschlandchef Daniel Pindur lebt, samt einem anschließenden Börsengang in Zürich denkbar.