WERTBERICHTIGT

Billiges Plastik

Börsen-Zeitung, 13.6.2013 Wer Kunststoff kennt, nimmt Stahl. Das ist ein geflügeltes Wort unter Ingenieuren. Glaubt man dem Plastikteilehersteller Röchling, dann ändert sich das aber. Bauteile aus Plaste und Elaste würden auch an die Maschinenbauer...

Billiges Plastik

Wer Kunststoff kennt, nimmt Stahl. Das ist ein geflügeltes Wort unter Ingenieuren. Glaubt man dem Plastikteilehersteller Röchling, dann ändert sich das aber. Bauteile aus Plaste und Elaste würden auch an die Maschinenbauer Krones oder Heidelberger Druck geliefert. Im Autobau ersetzt der vergleichsweise billige und gut zu formende Kunststoff – der Werkstoff der Moderne – auch im Motorraum schon längst viel teures Metall. Röchling verdient mit der volatilen Autoindustrie offenbar gut, möchte sich aber im margenstarken und konjunkturrobusten Geschäft verstärken. Dort sind Kunststoffteile auch nicht unbedingt billig. Ausgebaut wird das Geschäft etwa mit Medizintechnikkunden, die so schöne Dinge wie Verbindungsstücke von Infusionsbeuteln oder Geräte für minimalinvasive Operationen fertigen. Auch für die Bergbauindustrie hat die Mannheimer Familiengesellschaft Ideen. Viel verspricht sie sich von einer gerade entwickelten Art Radkappe, mit der Reifen von Bergbau-Lastern länger halten sollen. Billiges Plastik? Das Teil soll 50 000 Euro kosten. Pro Stück.ds