Bittere Aussichten für Südzucker
Die Anfang des Monats ausgelaufene EU-Zuckermarktverordnung trübt den Ausblick des Südzucker-Konzerns. Zwar wird die Jahresprognose für den Umsatz aufrechterhalten. Nur das am Mittwoch angehobene Jahresziel der börsennotierten Tochter Cropenergies hat aber eine Anpassung nach unten verhindert. Die Aktie zählte am Donnerstag mit 2,4 % Kursverlust zu den Tagesverlierern im MDax.scd Frankfurt – Südzucker hat im Ende August abgelaufenen zweiten Quartal sowohl Umsatz als auch Ergebnis kräftig gesteigert und startet somit aus einer guten Ausgangsposition in ein erwartet schwierigeres zweites Halbjahr. Europas größter Zuckerkonzern erlöste im zweiten Quartal mit 1,71 Mrd. Euro gut 7 % mehr als in der Vorjahresperiode. Überproportional trug dazu die wichtigste Sparte Zucker bei, deren Umsatz um knapp 8 % auf 739 Mill. Euro anzog. Bei der börsennotierten Tochter Cropenergies stiegen die Erlöse um nahezu 30 % auf 214 Mill. Euro. Während das Geschäft mit Spezialitäten – darunter fällt etwa Stärke – zumindest noch leicht wuchs, schrumpfte der Absatz im Bereich Frucht – im Wesentlichen ging dies auf eine gesunkene Nachfrage nach Apfelsaftkonzentrat zurück.Unter dem Strich zog der Gewinn um knapp 18 % auf 128 Mill. Euro an. Rein operativ fiel die Ergebnissteigerung mit knapp 30 % noch üppiger aus. Verglichen mit dem Vorjahr ist das Ergebnis aus Unternehmensbeteiligungen schlechter ausgefallen. Dieses hatte den Überschuss in der Vorjahresperiode noch kräftig getrieben.Den Ausblick für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr hält Südzucker stabil. Das Unternehmen geht weiterhin von einem Konzernumsatz zwischen 6,7 Mrd. und 7,0 Mrd. Euro aus. Verglichen mit 2016/2017 entspräche dies einem Umsatzanstieg von 3 bis 7,6 %. Allerdings wird nun mit einem höheren Erlösbeitrag der Tochter Cropenergies gerechnet, die am Mittwoch ihren Ausblick angehoben hatte. In der Mitte der Prognosespanne erwartet sich der MDax-Konzern von der seit knapp elf Jahren börsennotierten Tochter einen Umsatz von 820 Mill. Euro – 20 Mill. Euro mehr, als bislang angerechnet wurden. Damit werden für den Rest des Geschäfts offenbar 20 Mill. Euro im Schnitt weniger angenommen. Spezialitäten-Gewinn sinktHöhere Rohstoffpreise dürften zudem den Gewinn belasten. Zwar wurde auch die Ergebnisprognose auf dem alten Niveau belassen. Operativ wird ein Gewinn in der Bandbreite von 425 Mill. und 500 Mill. Euro erwartet. Allerdings wird auch hier bei der Tochter Cropenergies in der Mitte der Spanne mehr Gewinn erwartet mit einer entsprechenden Eintrübung der Aussichten für den Rest des Geschäfts – allen voran im Segment Spezialitäten, das 2016/2017 noch einen Rekord aufgestellt hatte. Selbst am oberen Ende der Ergebnisschätzung geht Südzucker lediglich von einer stabilen Gewinnentwicklung im Konzern im zweiten Halbjahr aus.Die Unsicherheit aufgrund der Liberalisierung des europäischen Zuckermarktes nach gut fünf Jahrzehnten strenger Regulierung hat den Marktwert des größten Produzenten des Kontinents in den vergangenen Monaten bereits kräftig gedrückt. Der Preis für Weißzucker ist auf dem Weltmarkt seit Jahresbeginn von 500 Dollar je Tonne auf kaum mehr als 300 Dollar je Tonne gefallen. Zahlreiche Analysten haben ihre Kursziele für die Branche gesenkt.Binnen zwölf Monaten hat die Südzucker-Aktie auch deshalb fast ein Drittel an Wert eingebüßt. Am Donnerstag gaben die Titel erneut 2,4 % auf 17,00 Euro nach und waren damit der zweitschwächste Wert im MDax.