Miteinander angebandelt haben Blablacar und die französische Bahn SNCF bereits Ende 2018. Jetzt könnten die beiden Unternehmen ihre Zusammenarbeit noch weiter vertiefen. Denn der Mitfahrdienst, der durch eine neue Finanzierungsrunde über 115 Mill. Dollar mit insgesamt 2 Mrd. Dollar bewertet wird, will künftig auch Bahntickets verkaufen. Damit nicht genug: Das Mitfahrportal, das bereits in 22 Ländern vertreten ist, will die Erholung von der Krise auch dafür nutzen, außerhalb von Westeuropa zu expandieren. Es denkt außerdem über einen Börsengang nach.

Die gerade abgeschlossene Finanzierungsrunde sei mit Sicherheit die letzte dieser Art vor einem Börsengang, erklärte Generaldirektor Nicolas Brusson, einer der drei Firmengründer, gegenüber AFP. Ein konkretes Datum dafür stehe jedoch nicht fest. Erst einmal sei das Ziel, bis Ende 2022 wieder zurück in die Gewinnzone zu fahren und auf den Wachstumspfad zurückzukehren.

Blablacar war 2018 nach eigenen Angaben erstmals rentabel. Konkrete Zahlen nannte die Plattform, die als eines der erfolgreichsten Start-ups gilt, jedoch nicht. 2019 schrieb sie nach der Übernahme von Ouibus, den Fernbussen der französischen Bahn SNCF, erneut rote Zahlen.

Letztes Jahr dann brachen die Aktivitäten von Blablacar wegen der Covid-Pandemie um 30% ein. Der Gesellschaft sei es jedoch gelungen, Marktanteile von anderen Akteuren zu übernehmen, die mehr Schwierigkeiten mit der Krise hätten, meint Brusson. Er ist überzeugt, dass der Markt für Mitfahrgelegenheiten schnell wieder anziehen wird. In Frankreich entspräche das Volumen der Buchungen in diesem Jahr bisher ungefähr der Hälfte der desselben Zeitraums im Vorkrisenjahr 2019, berichtet er. Blablacar will zudem in der Lage sein, 2022 sein Fernbus-Angebot Blablabus in Frankreich und Deutschland im Vergleich zu 2019 zu verdoppeln. In Deutschland hatte Blablabus seinen Dienst Ende Oktober zunächst einmal eingestellt.