Blackrock fädelt Rechenzentren-Megadeal ein
Blackrock fädelt Rechenzentren-Megadeal ein
Blackrock fädelt Rechenzentren-Megadeal ein
40 Mrd. Dollar schwere Übernahme im Gespann mit Microsoft und Nvidia ist vorläufiger Höhepunkt einer Welle an Investments in KI-Infrastruktur
Künstliche Intelligenz ist und bleibt das große Thema im Silicon Valley und an der Wall Street. Wenn sich beide Seiten zusammentun, gepaart mit Geld aus dem arabischen und asiatischen Raum, entstehen Megadeals – wie jetzt bei der Übernahme des texanischen Rechenzentrumsbetreibers Aligned Data Centers.
das/Bloomberg Frankfurt/New York
Es ist der drittgrößte Private-Equity-Deal aller Zeiten: Vermögensverwalter Blackrock übernimmt zusammen mit Silicon-Valley-Größen wie Microsoft und Nvidia sowie arabisch-asiatischen Staatsfonds den texanischen Rechenzentrenbetreiber Aligned Data Centers. Das Volumen des Geschäfts liegt bei 40 Mrd. Dollar. Verkäufer ist Macquarie Asset Management.
Der Megadeal zeigt einmal mehr, wie locker das Geld bei künstlicher Intelligenz sitzt. Größer im Private-Equity-Bereich waren nur die Übernahme des ebenfalls texanischen Energiekonzerns TXU für 45 Mrd. Dollar kurz vor Ausbruch der Finanzkrise sowie die 55 Mrd. Dollar schwere Übernahme des US-Spielekonzerns Electronic Arts, die eine Gruppe von Investoren rund um den saudischen Staatsfonds PIF erst vor gut zwei Wochen angekündigt hatte.
Software-Konzern Microsoft und Chiphersteller Nvidia hatten sich schon vor mehr als einem Jahr mit Blackrock und dessen Tochtergesellschaft Global Infrastructure Partners zusammengetan, um in die nötige Infrastruktur für ihre ambitionierten KI-Pläne zu investieren. Weitere Mitglieder dieser sogenannten Artificial Intelligence Infrastructure Partnership (AIP) sind die staatlich gestützten Fonds MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Temasek aus Singapur sowie die Kuwait Investment Authority. Auch Elon Musks xAI, bekannt durch den Chatbot Grok, ist an Bord.

50 Standorte
Aligned Data Centers mit Sitz im Großraum Dallas ist nach eigenen Angaben einer der größten Rechenzentrenbetreiber weltweit. Das Unternehmen besitzt 50 Standorte in den USA und Südamerika. Einige Rechenzentren befinden sich noch im Bau. Erst im Januar hatten die Texaner Finanzierungszusagen über mehr als 12 Mrd. Dollar an Eigen- und Fremdkapital erhalten, unter anderem von Macquarie-Fonds. Die Investmentgesellschaft war 2018 eingestiegen und hatte ihren Anteil später ausgebaut. „Mit dieser Investition nähern wir uns unserem Ziel, die notwendige Infrastruktur für die Zukunft der künstlichen Intelligenz bereitzustellen“, erklärte Blackrock-Chef Larry Fink. Die Beteiligten erwarten den Abschluss des Deals in der ersten Jahreshälfte 2026.
Es ist die erste Übernahme durch die Artificial Intelligence Infrastructure Partnership. Bei der Gründung im September 2024 hatten die Partner 30 Mrd. Dollar an Kapital in Aussicht gestellt – inklusive Kreditfinanzierungen könnte das Volumen auf 100 Mrd. Dollar anwachsen. Das Geld soll vor allem in US-Investments fließen.
Serie an Deals
Die jetzige Transaktion reiht sich in eine Serie großer Deals seit dem Durchbruch von ChatGPT und anderer KI-Tools ein. Neben den Produkten selbst fließt auch viel Geld in die zugrundeliegende Infrastruktur – sprich Rechenzentren, Datenleitungen und Stromversorgung. Denn künstliche Intelligenz benötigt sehr viel Rechenleistung und Energie. Gerade digitale Infrastruktur ist deshalb in den vergangenen Jahren zu einem bevorzugten Ziel institutioneller Investoren geworden, die auf stabile Renditen und langfristiges Wachstum setzen. Trotz Bedenken, dass neue Kapazitäten mittelfristig das Angebot übersteigen könnten, bleibt der Sektor einer der aktivsten im Bereich Fusionen und Übernahmen.
Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock hatte Global Infrastructure Partners (GIP) im vergangenen Jahr für rund 12,5 Mrd. Dollar übernommen. GIP hält gemeinsam mit KKR bereits den Rechenzentrumsbetreiber CyrusOne, der 2022 im Rahmen eines rund 15 Mrd. Dollar schweren Deals von der Börse genommen wurde. Auch der jetzige Verkäufer Macquarie investiert seit Jahren in digitale Infrastruktur wie Rechenzentren, Funktürme und Glasfasernetze. Die Investmentgesellschaft verkaufte 2023 den Rechenzentrumsanbieter AirTrunk für 24 Mrd. Australische Dollar (15,6 Mrd. US-Dollar) an Blackstone.
Big Tech investiert selbst
Auch die Silicon-Valley-Größen selbst selbst investieren kräftig: So hat sich Facebook-Mutter Meta 29 Mrd. Dollar für den Bau eines Rechenzentrums in Louisiana am Kapitalmarkt besorgt; Oracle sicherte sich über Anleihen 18 Mrd. Dollar zur Finanzierung seiner Cloud-Infrastruktur. Das Problem dabei: Zwar wächst die Nachfrage nach Rechenzentren rapide, doch viele KI-Dienste erzielen bislang noch nicht die Umsätze, die den Bewertungsboom rechtfertigen würden.
Der Großteil der Investitionen fließt in die USA. Kleinere Deals passieren allerdings auch in Deutschland. So hatte der Frankfurter Energiekonzern Mainova im vergangenen Jahr die Mehrheit an seiner Rechenzentren-Tochter Mainova Webhouse GmbH an den US-Assetmanager Blackrock verkauft. In Frankfurt befindet sich auch der nach Datendurchsatz größte Internet-Knoten der Welt.