Private Equity

Blackstone und Permira bieten 12 Mrd. Euro für Adevinta

Für üppige 14 Mrd. Euro wollen die Finanzinvestoren Blackstone und Permira den norwegischen Online-Kleinanzeigenkonzern Adevinta übernehmen. Private Kreditfonds finanzieren ein Drittel der Summe. Die Bieter haben sich scon 72% der Anteile von Ebay und Schibsted gesichert.

Blackstone und Permira bieten 12 Mrd. Euro für Adevinta

Megadeal im Online-Kleinanzeigenmarkt

Finanzinvestoren Blackstone und Permira bieten 14 Mrd. Euro für norwegische Adevinta – Eigentümer von "Mobile.de"

cru Frankfurt

Im europäischen Online-Kleinanzeigenmarkt bahnt sich ein milliardenschwerer Megadeal an. Ein von Permira und Blackstone angeführtes Private-Equity-Konsortium hat ein öffentliches Angebot für den Kauf des norwegischen Kleinanzeigenkonzerns Adevinta unterbreitet. Sie haben sich nach eigenen Angaben 72% der Anteile gesichert.

Der Wert des Eigentümers der Internetportale „Mobile.de“ und „Kleinanzeigen.de“ wird bei dem Deal auf etwa 14 Mrd. Euro (15 Mrd. Dollar) einschließlich Schulden beziffert. Ohne Schulden sind es 12 Mrd. Euro bzw. 141 Mrd. nkr. Damit wäre die Transaktion eine der größten Übernahmen des Jahres.

Private Kreditfonds stellen ein Rekorddarlehen in Höhe von 4,5 Mrd. Euro (4,9 Mrd. Dollar) zur Verfügung, um die Übernahme zu finanzieren. Das Canada Pension Plan Investment Board, die Kreditabteilung von Blackstone und der singapurische Staatsfonds GIC gehören laut Nachrichtenagentur Bloomberg zu den größten Kreditgebern der Transaktion. Intermediate Capital Group, Arcmont Asset Management, Sixth Street Partners und der Vermögensverwaltungszweig von Goldman Sachs seien ebenfalls bedeutende Finanzierer.

Die Private-Equity-Investorengruppe bietet 115 nkr pro Aktie für Adevinta. Das entspricht einem Aufschlag von etwa 34% auf den Schlusskurs von Adevinta am 21. September, dem letzten Handelstag vor dem Bekanntwerden des Kaufinteresses, und einem Plus von 8% gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag.

„Bestes und letztes Angebot“

Das Konsortium erklärte, die Offerte sei das beste und letzte Angebot. Der Vorstand von Adevinta erklärte, er sei der Meinung, dass der langfristige Wert des Unternehmens höher sei als das Angebot, aber die Aktionäre sollten selbst über die Vorzüge des Angebots entscheiden. Da das Barangebot „innerhalb der Bandbreite dessen liegt, was fair ist“, könnte es für einige Investoren, die ihre Anteile kurzfristig veräußern wollen, attraktiv sein.

Der Online-Marktplatz Ebay ist einer der größten Anteilseigner von Adevinta und hat zugestimmt, die Hälfte des Anteils am Unternehmen für etwa 2,2 Mrd. Dollar in bar zu verkaufen. Die verbleibenden Aktien sollen gegen eine 20-Prozent-Beteiligung am dann nicht mehr börsennotierten Unternehmen getauscht werden. Der Kurs der Ebay-Aktie stieg zeitweise im New Yorker Handel um bis zu 2,5%.

Ein weiterer Großinvestor, der norwegische Medienkonzern Schibsted („VG“, „Aftenposten“), verkauft ebenfalls einen Teil seiner Anteile und tauscht den Rest in Anteile am künftig nicht mehr börsennotierten Unternehmen. Die Investmentfirmen General Atlantic und TCV sind ebenfalls Teil des Bieterkonsortiums. Die Aktionäre können wählen, ob sie eine Entschädigung in Form von Bargeld, Aktien oder einer Kombination davon erhalten.

Die Aktien von Adevinta haben 2023 bis dato im Osloer Handel rund 62% zugelegt. Das Unternehmen bestätigte am 21. September, dass es ein unverbindliches Übernahmeangebot von einem Konsortium unter der Führung von Permira und Blackstone erhalten hatte. Schon damals war der Kurs um 21% nach oben geschnellt.

Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal 2024 erwartet, nachdem die behördlichen Genehmigungen erteilt wurden. ABG Sundal Collier und Goldman Sachs beraten die Käufer.

Die Übernahme könne Adevinta helfen, die „Wachstumschancen in einer sich rapide ändernden Landschaft zu nutzen“, warb Blackstone-Europachef Lionel Assant. „Der Zugang zu flexiblem privatem Kapital stellt sicher, dass Adevinta in diesem Umfeld wettbewerbsfähig bleibt.“

2021 Zukauf in Deutschland

Adevinta war 2021 in Deutschland bekannt geworden, als sich der Schibsted-Ableger im Ringen um Ebay-Kleinanzeigen und das zugehörige Autoanzeigenportal Mobile.de unter anderem gegen den Medienkonzern Axel Springer durchsetzte. Schon damals hatten sich Blackstone und Permira für Adevinta interessiert. Die Norweger zahlten 2,5 Mrd. Dollar in bar für die beiden Portale. Der Löwenanteil floss aber in eigenen Aktien, die Ebay zum größten Aktionär von Adevinta machten und zeitweise mit 13 Mrd. Dollar bewerteten. In Österreich gehört Adevinta das Online-Portal „Willhaben“.

Auf Druck der österreichischen Kartellwächter musste Ebay später einen Teil seines Adevinta-Pakets für 1,9 Mrd. Euro an Permira verkaufen. Der Finanzinvestor hält 12% der Anteile, bei Ebay und bei Schibsted liegen nach Daten des Finanzdienstleisters LSEG jeweils knapp 30%.

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