Blackstone vor die Tür gesetzt
wb Frankfurt – Bei Investments in deutsche Unternehmen fehlt Blackstone die Fortüne. Hatte der US-Finanzinvestor schon 2012 die Schlüssel beim Verpackungsmittelhersteller Klöckner Pentaplast an die Gläubiger abgeben müssen, so rückt der Zeitpunkt immer näher, an dem er auch beim Outdoorspezialisten Jack Wolfskin vor der Tür steht. Um die Gespräche zu vereinfachen, verzichteten die Banken im Januar vorerst auf die Rückzahlung von Krediten. Nun ist Blackstone bereit, das Unternehmen an die Gläubiger abzugeben, berichtet Reuters unter Berufung auf Insider.An das Eigenkapital von Klöckner Pentaplast war der US-Finanzinvestor Strategic Value Partners 2012 über einen Tausch von Verbindlichkeiten gekommen. Damals verlor Blackstone in Montabaur alles, nachdem Kreditauflagen verletzt worden waren. Gekauft wurde Klöckner Pentaplast 2007 auf dem Höhepunkt des Kreditbooms hochgradig fremdfinanziert für 1,3 Mrd. Euro von Cinven. Beteiligt ist Blackstone seit Ende 2015 am Dämmstoffhersteller Armacell, der gemeinsam mit der Lego-Holding Kirkbi Charterhouse für 960 Mill. Euro abgekauft worden war und der gerade refinanziert hat (vgl. BZ 4. April). Außerdem hält Blackstone seit 2012 eine Minderheitsbeteiligung am Kamerahersteller Leica.Im Immobiliengeschäft ist Blackstone dagegen hierzulande rege: So wurde Ende 2016 für rund 3 Mrd. Dollar Officefirst der IVG abgekauft und es werden reihenweise Logistikareale erworben. Unter anderem gehört auch der Frankfurter Messeturm zu Blackstone-Fonds. Mit stolzem Gewinn ausgestiegen ist der Finanzinvestor über Platzierungen bei der im September 2015 an die Börse gegangenen Scout24. Verkauft wurde 2016 der Offshore-Windpark Meerwind für 1,6 Mrd. Euro nach China. In der Vergangenheit hatte Blackstone gut an Gerresheimer verdient und unter andrem auch am Verkauf des Entsorgers Sulo an die französische Veolia. Schlagzeilenträchtig, aber finanziell unattraktiv, wenn nicht verlustreich waren die 4,5 % an der Telekom, die 2006 von der KfW gekauft worden waren. Gläubiger verzichtenIm Fall Jack Wolfskin habe Blackstone dem Vorschlag der wichtigsten Kreditgeber zugestimmt, mit der die Schuldenlast der Firma aus dem hessischen Idstein reduziert werden soll. Demnach verzichten die erstrangigen Gläubiger auf 80 Mill. Euro und schießen 25 Mill. Euro frische Mittel zu, so dass die Schuldenlast auf 210 Mill. Euro sinkt. Damit gehört das Unternehmen künftig einer Gruppe von mehr als 20 Investoren um die Kreditfonds Sankaty (Bain Capital), CQS und H.I.G. Capital, an die die Gläubigerbanken die Kredite des schwächelnden Unternehmens nach und nach verkauft hatten.Bis der Tausch von Schulden in Eigenkapital unter Dach und Fach ist, dürften aber noch mehr als zwei Monate vergehen, wie Reuters berichtet. Vor allem gehe es darum, ob alle Gläubiger der Entschuldung zustimmen oder in einem “Scheme of Arrangement” nach englischem Recht darüber entschieden wird. Wie Blackstone dürften auch die Nachranggläubiger leer ausgehen. Mit Wolfskin hat Blackstone über 300 Mill. Euro Eigenkapital verloren. Blackstone schoss 2015 schon 75 Mill. Euro nach. Der Finanzinvestor hatte das Unternehmen 2011 für etwa 700 Mill. Euro, davon 500 Mill. auf Pump, von den Finanzinvestoren Quadriga und Barclays Private Equity übernommen.