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Blockchain-Hype erfasst Sportfans

Das französische Start-up Sorare, das digitale Sammelbilder von Fußballern vertreibt, die auf der Blockchain als Unikate eingetragen werden, ist Investoren um die japanische Softbank mittlerweile rund 4 Mrd. Euro wert.

Blockchain-Hype erfasst Sportfans

sp Berlin

Der Hype um sogenannten Non-Fungible Tokens (NFT) hat neben Sammlerstücken aus dem Alltag und Kunstobjekten auch Objekte rund um den Sport erfasst. Das 2018 gegründet Start-up Sorare aus Paris, das digitale Bilder von Fußballern verkauft, die auf der Blockchain eingetragen werden, hat von Investoren unter der Führung der japanischen Softbank jetzt 680 Mill. Dollar zu einer Bewertung von 4,3 Mrd. Dollar erhalten. Es ist die bisher größte Finanzierungsrunde für eine Nachwuchsfirma aus Frankreich. Die frischen Mittel will die Firma unter anderem für Lizenzvereinbarungen mit den 20 größten Fußballligen und den 50 größten Verbänden sowie für die Expansion in andere Sportarten verwenden.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat bereits eine Lizenzvereinbarung mit Sorare unterschrieben, und auch die Bilder von 180 Fußballclubs wie dem FC Bayern München werden bereits von mehr als 600000 Nutzern auf der Plattform gehandelt. Sie können ihre Karten an Spieltagen auch gegeneinander antreten lassen und erhalten Punkte, wenn ihre Spieler zum Beispiel ein Tor schießen. Eine Vereinbarung mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) steht noch aus, auf der Liste von Sorare-Gründer und CEO Nicolas Juli stehe das aber weit oben.

Zu den Investoren von Sorare zählen u.a. der ehemalige deutsche Fußballnationalspieler André Schürrle und der Manager der Fußball-Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff. Bei der jetzt abgeschlossenen Finanzierungsrunde ziehen neben Softbank auch Atomico, Bessemer Venture, D1 Capital, Euroazeo, IVP und Liontree mit. Die Bestandsinvestoren Benchmark, Accel und Headline (vormals Eventures, bis 2012 BV Capital) sind ebenfalls mit dabei. Außerdem stehen die Fußballprofis Gerard Piqué, Antoine Griezmann, Rio Ferdinand und César Azpilicueta bei der größten Series B eines europäischen Start-ups in der Mannschaftsaufstellung.

Umsatz steigt aufs 51-Fache

Das Geschäft mit NFTs floriert nicht nur bei Sorare, die ihren Umsatz im zweiten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum nach eigenen Angaben um das 51-Fache gesteigert hat. Insgesamt ist das Volumen der Verkäufe von digitalen Wertmarken nach Angaben von Reuters im ersten Halbjahr auf 2,5 Mrd. Dollar explodiert, während es in der ersten Jahreshälfte 2020 knapp 15 Mill. Dollar waren. Neben digitalen Sammlerstücken wie dem ersten Tweet von Jack Dorsey, den der Twitter-Gründer im März in Form eines NFT versteigert hat, stehen digitale, nicht replizier­bare Wertmarken und Unikate aus der Rubrik Sport in der Gunst von Sammlern und Investoren derzeit ganz oben. Allein im ersten Halbjahr wurden knapp 300000 digitale Sportobjekte als NFT verkauft (siehe Grafik). Allein der Handel mit digitalen Sportbildern von Sorare belief sich im ersten Halbjahr auf 150 Mill. Dollar. Die bisherige Rekordsumme wurde für ein Bild von Fußballprofi Cristiano Ronaldo gezahlt, das in Form eines NFT knapp 300000 Dollar erzielte.

Marktbeobachter warnen bereits davor, dass die astronomischen Wertzuwächse ebenso schnell verpuffen könnten wie die Popularität von NFTs. NBA Top Shot, die Spielszenen aus der Basketball-Profiliga NBA in Form von digitalen Wertmarken vertreibt, hat sich in den vergangenen Monaten von vielen Nutzern einen Korb gefangen. Das Volumen der gehandelten NFTs auf der Plattform fiel von 230 Mill. Dollar im März auf 53 Mill. Dollar im Juni. Der durchschnittliche Preis für einen „Top Shot“ rutschte von 182 Dollar im Februar auf 27 Dollar im Juni ab. Hinter NBA Top Shot steht Dapper Labbs, die im März 300 Mill. Dollar von 48 Investoren unter der Führung von Coatue zu einer Bewertung von 2,6 Mrd. Dollar erhalten hat und auch die 2017 mit viel Furore gestarteten „Cryptokitties“ als NFTs in die Blockchain-Welt setzte.

Das Berliner Start-up Fanzone hat als Partner des Deutschen Fußball-Bundes NFT zur Nationalmannschaft ausgegeben. Im Juni hat sich Porsche mit ihrem Company Builder Forward31 an Fanzone beteiligt.

Wertberichtigt Seite 6

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