Blue Apron lädt zum IPO

Essensbox-Lieferservice strebt dem Branchentrend folgend an die Börse

Blue Apron lädt zum IPO

Von Sebastian Schmid, FrankfurtAn der Börse wird dieser Tage gerne frisch aufgetischt – und das zu üppigen Preisen. Nachdem die deutsche Restaurantkette Vapiano in der abgelaufenen Woche mit einer anspruchsvollen Bewertung von mehr als 800 Mill. Euro vorstellig wurde, hat sich vor dem Wochenende noch der US-Essensbox-Lieferant Blue Apron an der New Yorker Börse angekündigt. MilliardenbewertungIn Bälde soll zudem das IPO des milliardenschweren Start-ups Delivery Hero anstehen, an der Rocket Internet ein Drittel hält. Blue Apron, an der sich erst im Mai der Venture-Capital-Arm von Unilever mit einem einstelligen Millionenbetrag beteiligt haben soll, hatte dem Vernehmen nach eine Bewertung von rund 1 Mrd. Dollar. Ob dieser Wertansatz auch an der Börse durchgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten. Der Wettstreit unter den Essenslieferanten ist in den USA sehr intensiv.Ein Wettbewerber ist etwa Hellofresh – wie Delivery Hero eine Rocket-Internet-Beteiligung -, die dem Vernehmen nach im Herbst einen zweiten Anlauf an die Börse wagen soll. Die Bewertung von Hellofresh wird bei rund 2 Mrd. Euro gesehen. Wettbewerber Delivery Hero kommt dem Vernehmen nach sogar noch auf 1,5 Mrd. Euro mehr.Der kleinere Rivale Sun Basket, der Biolebensmittel-Pakete in den Vereinigten Staaten ausliefert, kommt derweil mit einer Bewertung von bislang rund 500 Mill. Dollar geradezu bescheiden daher. Allerdings berichtete Bloomberg im Frühjahr, dass bereits Banken für ein geplantes Going Public angeheuert wurden, die einen Börsenwert von 1 Mrd. Dollar zum Start für möglich halten sollen. Finanzkräftigster Rivale ist derweil der Onlinehandelskönig Amazon, der ebenfalls Lebensmittel in ausgewählten Regionen anbietet.Laut Bloomberg hat Blue Apron gegen die illustre Konkurrenz zuletzt Marktanteile gewinnen können. Allerdings wurden diese offenbar teuer erkauft. Für Marketing allein gab das Unternehmen im vergangenen Jahr 144 Mill. Dollar aus – fast dreimal so viel wie im Jahr zuvor. Damit wuchsen die diesbezüglichen Kosten schneller als der Umsatz, der von 340 Mill. auf 795 Mill. Dollar ebenfalls rasant anzog, wie aus den Unterlagen hervorgeht. Banken mandatiertDie im New Yorker Stadtteil Queens gegründete Firma macht in den bei der SEC eingereichten IPO-Unterlagen keine Angaben zu Emissionsvolumen oder Zahl der angebotenen Aktien. Bankenseitig stehen Goldman Sachs, Morgan Stanley, Citigroup und Barclays als Underwriter an der Seite des Unternehmens.