BMW kürzt abermals die Dividende

Autokonzern verbucht 2019 Gewinneinbruch - Besserung zum Jahresschluss - Hohe Aufwendungen

BMW kürzt abermals die Dividende

sck München – Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr wird BMW ihre Dividende erneut reduzieren. Das ist die zweite Kürzung in Folge nach dem Krisenjahr 2008. Der Münchner Autohersteller teilte nach einer über sechsstündigen Sitzung des Aufsichtsrats mit, der kommenden Hauptversammlung für 2019 eine Dividende je Stammaktie von 2,50 (i.V. 3,50) Euro vorzuschlagen. Die stimmrechtslose Vorzugsaktie will der weiß-blaue Dax-Konzern mit 2,52 (3,52) Euro bedienen. Die um jeweils 1 Euro je Titel gekürzte Bruttoauszahlung entspricht einem Rückgang von 29 % – mehr als Analysten erwartet hatten. Ein Jahr zuvor drückte BMW die Dividende um 13 % (vgl. BZ vom 16.3.2019).Das Unternehmen schüttet für den zurückliegenden Berichtsturnus insgesamt nur noch 1,65 Mrd. Euro an die Aktionäre aus – das sind 654 Mill. Euro weniger. Die Dividendensumme entspricht 33 (32) % des um 29 % oder über 2 Mrd. Euro auf 5 Mrd. Euro geschrumpften Konzernüberschusses. Damit liegt BMW in ihrer Zielbandbreite von 30 bis 40 %.In einer von Panik geprägten Stimmung an den Börsen wegen der Coronapandemie verlor die BMW-Stammaktie nach Bekanntgabe der vorläufigen Konzerneckdaten zeitweise 14,5 % auf 43,30 Euro. Das Papier gehörte damit zu den schwächsten Werten im deutschen Leitindex. Der Titel fiel auf das Niveau von Mitte 2010 zurück. Reithofer vor Neuwahl BMW hält ihr diesjähriges Aktionärstreffen am 14. Mai ab. Wie das Unternehmen mitteilte, stellt sich auf diesem Aufsichtsratschef Norbert Reithofer zur Wiederwahl. Der frühere Vorstandsvorsitzende leitet das Kontrollgremium seit fünf Jahren. Im Frühjahr läuft sein Mandat aus. Die Großaktionäre Susanne Klatten und Stefan Quandt, die zusammen über 46 % des stimmberechtigten Grundkapitals halten, gehören ebenso dem Aufsichtsrat an. Sie müssen sich dieses Jahr mit einer Ausschüttung von insgesamt 701 (982) Mill. Euro begnügen. Die beiden Kinder von Herbert und Johanna Quandt verfügen über eine Hauptversammlungsmehrheit.Dank der um 2 % auf rekordhohe 2,54 Millionen Fahrzeuge gesteigerten Pkw-Absatzzahlen konnte BMW 2019 zwar den Konzernumsatz mit 104 (97) Mrd. Euro erstmals über die Schwelle von 100 Mrd. Euro steigern, der operative Gewinn brach jedoch ein. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) der BMW-Gruppe schmolz um 17 % oder 1,5 Mrd. Euro auf 7,4 Mrd. Euro. Hauptgrund dafür war die vor einem Jahr verbuchte Rückstellung von 1,4 Mrd. Euro. Das Unternehmen reagierte seinerzeit auf das Kartellverfahren der EU-Kommission. In dem Verfahren ermitteln die Brüsseler Wettbewerbshüter wegen des Verdachts auf mögliche illegale Absprachen bei Technologien zur Reduktion von Abgasemissionen. BMW weist die Vorwürfe zurück. Volkswagen und Daimler hoffen wegen einer Kronzeugenregelung darauf, in dem Fall von einer Geldbuße verschont zu werden.Vor allem diese Zusatzbelastung sorgte dafür, dass das Ebit in der Kernsparte Automobile um 27 % oder 1,7 Mrd. Euro auf 4,5 Mrd. Euro einsackte. Die zur Messung der Profitabilität für BMW wichtige operative Umsatzrendite im Pkw-Geschäft fiel auf 4,9 (7,2) % deutlich zurück. Nach der Gewinnwarnung von Ende März 2019 reduzierte die Konzernführung ihre Prognose auf eine Margenspanne von 4,5 bis 6,5 %. Auf lange Sicht zielt der Vorstand auf 8 bis 10 % ab.Zudem drückten hohe Ausgaben für die Elektrostrategie auf das Ergebnis des größten Geschäftsbereichs. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung wuchsen um 12 % auf 6 Mrd. Euro. Die Investitionen legten um den gleichen Prozentsatz auf 5,7 Mrd. Euro zu. Hier spielte die erstmalige Bilanzierung von Nutzungsrechten eine Rolle.Auf seiner Bilanzpressekonferenz am Mittwoch gibt der Vorstand auch eine Prognose für 2020 ab. – Wertberichtigt Seite 8 Personen Seite 16