BMW schockt mit Hiobsbotschaft vor Autogipfel
BMW schockt mit Hiobsbotschaft vor Autogipfel
BMW schockt mit Hiobsbotschaft vor Autogipfel
Gewinnwarnung zieht die ganze Branche runter – Misere in China weitet sich aus
sck/ahe/kjo/das München
Kommentar Seite 3
Artikel Seiten 9 und 11
BMW hat unmittelbar vor dem Autogipfel im Kanzleramt die Märkte geschockt. Der Münchener Autohersteller rückt angesichts ausbleibender Zollrückzahlungen aus den USA und eines schwachen China-Geschäfts von der bisherigen Jahresprognose ab. Die nun avisierte Gewinnmarge der Autosparte soll nur noch bis zu 6% erreichen nach zuvor 5 bis 7%. Die BMW-Aktie sackte zeitweise fast 10% ab und zog andere Autotitel mit in den Keller. Titel von Mercedes-Benz, Volkswagen und der VW-Sportwagentochter Porsche verloren in der Spitze zwischen 3 und 4% an Wert.
An diesem Donnerstag werden in Berlin Vertreter der Autohersteller, Zulieferer, Ministerpräsidenten der Autoländer, Verbands- und Arbeitnehmervertreter zum lange angekündigten Branchengipfel erwartet. Neben Bundeskanzler Friedrich Merz werden gleich sechs Minister aus seinem Kabinett teilnehmen. Es soll um konkrete Hilfen, aber auch den EU-Regulierungsrahmen, den Erhalt von Arbeitsplätzen und der Klimaziele gehen. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sagte am Mittwoch, wichtig seien insbesondere Hilfen für die mittelständische Zuliefererindustrie. Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) forderte ein klares Bekenntnis zur Elektromobilität. Sein baden-württembergischer Amtskollege Winfried Kretschmann (Grüne) warb hingegen für mehr Flexibilität beim geplanten Verbrenner-Aus bis 2035.
Händler in China unter Druck
Die Schwierigkeiten von BMW spiegeln die Misere der gesamten Branche wider, die immer weitere Kreise zieht. Zu den Belastungen durch die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle und einer schwachen Nachfrage nach Elektroautos kommen neue Probleme im wichtigen chinesischen Markt. Chinesische Versicherer und Banken kürzten zuletzt laut BMW Provisionen für lokale Autohändler bei Zusatzgeschäften. Zuvor hatten sich bereits chinesische VW-Händler über eine angespannte Lage beklagt. Dies führte nun dazu , dass auch bei BMW finanzielle Hilfen für chinesische Autohändler fällig wurden. Zusammen mit der bislang ausgebliebenen Geschäftsbelebung in China und Verzögerungen bei Zollrückerstattungen kommt es dazu, dass die operative Marge der BMW-Autosparte 2025 hinter den Erwartungen zurückbleibt. Der freie Cashflow des Kernsegments wird 2025 um 2,5 Mrd. Euro geringer ausfallen als ursprünglich erwartet.
Gleichzeitig warnt die Rating-Agentur Moody's vor einer sinkenden Bonität der Autozulieferer und möglichen Kreditausfällen. Die Verschuldungslage der Firmen habe sich 2024 deutlich verschlechtert. Die Experten gehen vor dem Hintergrund der angespannten Geschäftslage davon aus, dass die Unternehmen es schwer haben werden, ihre Kreditwürdigkeit in den nächsten Monaten zu verbessern. Die großen Zulieferer Bosch und ZF hatten jüngst massive Stellenstreichungen verkündet, der Autoschloss-Marktführer Kiekert hatte Insolvenz angemeldet.