BMW sorgt mit Gewinnwarnung für Kursrutsch
BMW sorgt mit Gewinnwarnung für Kursrutsch
BMW sorgt mit Gewinnwarnung für Kursrutsch
Verschobene Zollrückerstattungen dämpfen 2025 freien Cashflow der Autosparte um 2,5 Mrd. Euro – Absatz in China fällt hinter Erwartungen zurück
sck München
Die Gewinnwarnung von BMW hat die Anleger vergrätzt. Die Stammaktie des Münchner Autoherstellers gab zeitweise um 9,6% auf 79,06 Euro nach. Die Nachricht sorgte für einen Kursdämpfer bei anderen Autowerten. Das Papier von Volkswagen büßte 2% ein, der Titel von Mercedes-Benz 3,4%. Der Anteilschein der VW-Sportwagentochter Porsche verlor 2,5%.
Am Vorabend meldete BMW nach Börsenschluss ad hoc, ihre Jahresprognose nach unten zu korrigieren. Die anhaltende Absatzschwäche in China und die Zölle setzen dem Unternehmen stärker zu als bisher vom Vorstand erwartet. Der Konzernführung zufolge werden zusätzliche Belastungen die operative Marge in der Autosparte auf eine Spanne von 5 bis 6% drücken. Bisher ging der Vorstand von einer Bandbreite von 5 bis 7% aus. Zum Vergleich: im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Kernbereich des Unternehmens 6,3%.
Auch Kapitalrendite gibt nach
Die Kapitalrendite des Segmente fällt der Prognose zufolge auf 8 bis 10% zurück. Bislang rechnete der Vorstand mit einer Spanne von 9 bis 13%. Zugleich werde das Konzernergebnis vor Steuern „leicht“ zurückgehen. Zuletzt ging der Vorstand von einem Resultat auf Vorjahresniveau aus. Auch der freie Cashflow in der Autosparte falle mit mindestens 2,5 Mrd. Euro deutlicher geringer aus als bislang mit mindestens 5 Mrd. Euro angenommen.
BMW gab an, dass der angestrebte Absatzzuwachs in China „unter den Erwartungen“ geblieben sei. Die Absatzerwartungen für das laufende vierte Quartal auf dem chinesischen Markt seien reduziert worden. BMW gab an, ihre chinesischen Händler vor Ort finanziell unterstützen zu müssen. Der Grund: Chinesische Banken und Versicherer hätten ihre Provisionszahlungen für zusätzliche Geschäftsvermittlungen bei Kunden gekürzt. Zudem rechnet das Management nun damit, das für das laufende Jahr erwartete Zollrückerstattungen „im hohen dreistelligen Millionenbereich“ von den amerikanischen und den deutschen Zollbehörden erst 2026 erfolgen. Im Sommer einigten sich die USA und die EU darauf, die Zölle rückwirkend zum 1. August dieses Jahres zu senken. Die Einigung ist aber bisher nur teilweise umgesetzt. BMW geht aber nach eigenen Angaben generell davon aus, dass die vereinbarten Zollreduzierungen realisiert werden.
Ausschüttung konstant
Trotz dieses Rückschlags versicherte der Vorstand, die Gewinnausschüttungsquote für die Aktionäre in der Spanne von 30 bis 40% halten zu wollen. Zudem hält das Unternehmen an den Aktienrückkäufen fest. BMW veröffentlicht ihre Zahlen für das dritte Quartal und die ersten neuen Monate dieses Jahres am 5. November.
Problemzone China
Wie die Wettbewerber Mercedes-Benz und Volkswagen drückt der Verdrängungswettbewerb in China auch BMW. Der weiß-blaue Konzern hält aber nach wie vor besser dagegen als die Adressen in Stuttgart und in Wolfsburg. In den ersten neun Monaten dieses Jahres schrumpften die Pkw-Auslieferungen von BMW im größten Einzelmarkt um 11% auf exakt 464.971 Einheiten. In den Monaten Juli bis September konnte der Konzern den Rückgang in China stoppen. Mit 147.121 ausgelieferten Pkw in China blieb der Absatz auf dem Niveau des dritten Quartals 2024.
Kaufzurückhaltung dämpft
Insgesamt gelang es BMW, nach neun Monaten ihren Pkw-Absatz weltweit um 2,4% auf 1,8 Millionen Fahrzeuge zu erhöhen. Dafür sorgten stabile Zahlen im Heimatmarkt Deutschland (Plus von 6,5%) und in den USA (Plus von 9,5%). Im Vergleich dazu verzeichnete die Pkw-Sparte von Mercedes-Benz im gleichen Zeitraum einen Rückgang weltweit von 8% auf 1,4 Millionen Stück. In China mussten die Schwaben ein Minus von 18% auf 418.300 Einheiten hinnehmen. China ist für Mercedes-Benz ebenfalls der größte Einzelmarkt.
Den deutschen Herstellern machen in China die aufstrebenden lokalen Anbieter im Bereich Elektromobilität und die allgemeine Kaufzurückhaltung infolge der Immobilienkrise zu schaffen.