Eskalierter Handelsstreit

BMW verneint finanziellen Schaden bei Strafzöllen

Die erhöhten Zölle Washingtons auf Elektroauto-Importe aus China sorgen bei BMW für keine nennenswerten Mehrkosten. Das sagte Konzernchef Oliver Zipse auf der Hauptversammlung des Dax-Mitglieds.

BMW verneint finanziellen Schaden bei Strafzöllen

BMW verneint finanziellen Schaden bei US-Strafzöllen

CEO: Washingtons Sanktionen treffen Autobauer nicht

sck München

Im verschärften Handelskonflikt zwischen den USA und China hat BMW die Befürchtungen gedämpft, dass der Münchner Autokonzern davon Schaden nehmen könnte. BMW produziere keine Fahrzeuge in China für den US-Markt, sagte Vorstandschef Oliver Zipse auf der virtuell abgehaltenen Hauptversammlung des Dax-Mitglieds. Daher sei das Unternehmen von den deutlich erhöhten Zöllen der USA auf Elektroauto-Importe aus China nicht betroffen. Der CEO räumte lediglich ein, dass bei einzelnen Fahrzeugkomponenten „begrenzte finanzielle Auswirkungen“ zu erwarten seien. Auf dem ordentlichen Aktionärstreffen antwortete er auf eine Frage der Anwältin Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden angekündigt, die Importabgabe auf E-Autos aus China von 25 auf 100% anzuheben. Die USA befinden sich im Wahlkampf um das Weiße Haus. Vermutet wird, dass Biden zu härteren Maßnahmen greift, um Wählerstimmen zu gewinnen. Biden begründete den Schritt damit, auf Subventionen Pekings für die eigene Autoindustrie zu reagieren.

„Keine Überschwemmung“

Grund für die gelassene Reaktion Zipses auf die US-Strafzölle ist das „Natural Hedging“ von BMW. Das heißt, die Münchner setzen auf die Fertigung vor Ort, um die großen Absatzmärkte außerhalb Europas auf diese Weise zu bedienen. In China produziert der Konzern an mehreren Standorten in Gemeinschaft mit Brilliance. Am Joint Venture halten die Bayern mittlerweile die Mehrheit.

China ist der größte Einzelmarkt von BMW. Rund 30% der weltweiten Pkw-Auslieferungen des Konzerns entfallen auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt.

Zipse sprach sich erneut für freie Märkte aus, erhöhte Zölle lehnt er ab. Derweil prüft die EU-Kommission, ebenfalls die Zölle auf E-Auto-Importe aus China heraufzusetzen. Der Vorstandschef verwies auf die Fakten. Im ersten Quartal dieses Jahres hätten aus China importierte E-Autos laut Kraftfahrt-Bundesamt nur 0,8% der Neuzulassungen in Deutschland ausgemacht. „Von einer Überschwemmung mit Elektrofahrzeugen aus China kann noch keine Rede sein.“

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