BMW wechselt Abschlussprüfer
sck München – Nach Jahrzehnten tauscht BMW erstmals ihren Abschlussprüfer für die Geschäftsberichte aus. Das kündigte Aufsichtsratschef Norbert Reithofer auf der Hauptversammlung des Münchner Autoherstellers an. Ein Wechsel des Prüfers sei für das Geschäftsjahr 2019 vorgesehen, sagte er in der Generaldebatte. Die Ausschreibung des Mandats laufe. Seit Jahren testiert KPMG die Abschlüsse des weiß-blauen Dax-Konzerns.Reithofer bekräftigte, dass die Verwaltung an der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gerne festgehalten hätte. “KPMG genießt unser Vertrauen”, sagte er. Eigentlich sähe BMW keine Veranlassung, den Prüfer zu wechseln. Doch die Konzernleitung folgt wie andere Blue Chips einer Verordnung der EU-Kommission zur Abschlussprüfung aus dem Jahr 2014, die seit vergangenem Jahr in Deutschland gültig ist. Demnach muss künftig der Abschlussprüfer nach bestimmten Fristen rotieren. Im Fall von BMW schöpft das Management nicht vollständig die Frist aus, sondern steuert vorzeitig einen Wechsel an. Kandidaten konnten ihr Interesse bis Mitte März mitteilen. Derzeit ist BMW dabei, die Bewerber auf ihre Eignung abzuklopfen. Ende März kündigte die Allianz ebenfalls an, sich einen neuen Bilanzprüfer zu holen. Seit Gründung des Versicherungskonzerns im Jahr 1890 prüft dort ebenso KPMG die Bücher.Seit einigen Jahren ist der Abschlussprüfer Thema auf den Aktionärstreffen von BMW. Dieses Jahr forderte Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) die Verwaltung abermals auf, KPMG auszutauschen. BMW 8er startet 2018Derweil setzt BMW weitere Zeichen in ihrer “größten Modelloffensive in der Unternehmensgeschichte”. Vor rund 4 500 Aktionären, die 76 % des stimmberechtigten Grundkapitals repräsentierten, kündigte Vorstandschef Harald Krüger an, mit dem BMW 8er eine neue Modellreihe einzuführen. Das 8er Coupé solle im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Damit erweitert der Konzern das Angebot der Modelle, die besonders hohe Deckungsbeiträge erzielen. Im kommenden Jahr ergänzt der große Geländewagen (SUV) X7 die Xer-Baureihen von BMW. Ein kleinerer SUV, der BMW X2, soll später folgen.Mit diesem Konzept will BMW ausreichend Cash-flow im Kerngeschäft erwirtschaften, um die hohen Aufwendungen für Elektromobilität, die Einhaltung von strengeren Abgasvorschriften (CO2-Ausstoß), autonomes Fahren und die Entwicklung modernerer Verbrennungsmotoren (Benziner und Diesel) aus eigener Kraft zu finanzieren.Vor diesem Hintergrund zeigt sich BMW gegenüber ihren Aktionären zwar spendabel und erhöht seit 2009 die Dividende kontinuierlich, die Ausschüttungsquote von 33 % für 2016 liegt aber am unteren Ende der Zielbandbreite von 30 bis 40 %. Die Kleinaktionärsvertreter forderten eine höhere Quote.