Boeing beendet 747-Produktion

19 000 Stellen werden gestrichen - Milliardenverlust

Boeing beendet 747-Produktion

dpa-afx Chicago – Nach dem Aus für den Riesenflieger Airbus A380 steht auch Boeings Jumbo-Jet 747 das Ende bevor. Der Flugzeugbauer aus den USA stellt die Produktion des einst als “Königin der Lüfte” gefeierten Flugzeugs nach mehr als 50 Jahren ein. Die letzte 747 werde im Jahr 2022 gebaut, kündigte Boeing am Mittwoch in Chicago an. Überraschend kommt das Aus nicht: Boeing erwog schon seit Jahren, den Jumbo mangels Nachfrage einzustampfen.Konzernchef Dave Calhoun begründete die Entscheidung mit der derzeitigen Marktentwicklung. Zuletzt lag die Produktionsrate nur noch bei mageren 6 Maschinen pro Jahr. Außerdem wurde das Modell praktisch nur noch als Frachtflugzeug gebaut – und in einer Sonderversion als US-Regierungsjet Air Force One.Von der jüngsten Passagierversion 747-8, mit der Boeing nach der Jahrtausendwende gegen den noch größeren Airbus A380 punkten wollte, wurden lediglich 47 Exemplare bestellt. Davon gehören allein 19 der Lufthansa – und die hat wegen der Coronakrise derzeit nur acht davon im Einsatz. Inzwischen setzen die meisten Fluggesellschaften auf der Langstrecke auf nicht ganz so große Modelle wie die Boeing-Typen 787 “Dreamliner” und 777 sowie den Airbus A350.Zudem ist Boeing schwer angeschlagen und muss sparen. Die Corona-Pandemie und das Debakel um den nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegten Krisenjet 737 Max haben Boeing tief in die roten Zahlen gebracht. Im zweiten Quartal stand unter dem Strich ein Verlust von rund 2,4 Mrd. Dollar, wie der US-Luftfahrtriese mitteilte. Vor einem Jahr hatten hohe Sonderkosten wegen des Unglücksfliegers 737 Max dem Konzern ein Rekordminus von 2,9 Mrd. Dollar eingebrockt. Boeing-Chef Dave Calhoun warnte, dass die Belastungen durch die Coronakrise noch nicht vorbei seien. Die Anzahl der Mitarbeiter müsse überdacht werden. Der Konzern hatte im April mitgeteilt, die Mitarbeiterzahl um rund 16 000 Stellen zu reduzieren. Nun sagte Finanzchef Greg Smith, dass rund 19 000 Beschäftigte das Unternehmen verlassen.