Börse reagiert verschnupft auf Umbaupläne
Börse reagiert verschnupft auf Umbaupläne
Siemens-Konzernumbau fällt bei den Investoren durch
Healthineers-Abschied erweist sich als langwierig – Prognose nicht ambitioniert genug
mic München
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Siemens sorgt mit seinen Umbau- und Expansionsplänen für Enttäuschung an der Börse. Die Aktie notierte am Donnerstag mit einem Verlust von 9% abgeschlagen am Ende des Dax – allerdings ausgehend von einem Höchststand. Auch die Tochter Healthineers kam unter die Räder. Der Aktienkurs sank um 3%. Die Anleger monierten, dass sich der Abbau der Siemens-Mehrheitsposition an Healthineers bis zum Jahr 2027 hinziehen kann. Außerdem wurde die mittelfristige Gewinnprognose als wenig ambitioniert eingestuft. Siemens Energy notierte ebenfalls schwach.
„Jetzt machen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung eines hochgradig synergetischen Siemens-Portfolios“, sagte dagegen Vorstandsvorsitzender Roland Busch vor Analysten und Journalisten in München: „Wir planen die Entkonsolidierung von Siemens Healthineers." Mittelfristig soll der Anteil von aktuell 67% auf unter 20% sinken. Dabei werden die Aktionäre 30% von Healthineers in Form einer Direktabspaltung erhalten. Dafür wählt der Konzern eine Konstruktion, die in dieser Art noch niemals in Deutschland umgesetzt wurde. Die Zustimmung von Regulatoren und Aktionären ist erforderlich.
„Marktfreundliche Anteilsübertragung“
Finanzvorstand Ralf Thomas strich heraus, beide Unternehmen könnten in der neuen Aufstellung agiler und fokussierter agieren: „Die Entkonsolidierung erweitert für Siemens Spielräume, erhöht die Transparenz, reduziert Komplexität für den Kapitalmarkt und vereinfacht Governance-Strukturen.“ Zudem sei die Abspaltung eine marktfreundliche Anteilsübertragung.
Keinen Applaus erhielt Siemens darüber hinaus für die neue Mittelfristplanung. Denn der Konzern setzt sich nur bei einer zentralen Kenngröße höhere Ziele. Mittelfristig strebt der Konzern ein Wachstum der Umsätze in einer Bandbreite von 6 bis 9% an, und zwar ohne den Beitrag der traditionell wachstumsschwächeren Tochter Siemens Healthineers. Seit 2021 galt ein durchschnittliches Wachstum von bis zu 7% als Zielmarke.
„Starke Vorgabe“
Busch widersprach dem Eindruck einiger Investoren, die neue Mittelfristprognose sei nicht anspruchsvoll: „Es ist eine starke Vorgabe.“ Man müsse auch das allgemeine wirtschaftliche Umfeld beachten. Der Gewinn je Aktie vor Kaufpreiseffekten (PPA) wird der Planung zufolge in den kommenden Jahren weiterhin im hohen einstelligen Bereich wachsen. Die Zielsetzung für die Profitabilität wurde nicht heraufgesetzt. Damit ist eine Gewinnsteigerung etwa im Tempo des Umsatzwachstums geplant.
