Börsengang von Tennet Germany ist vom Tisch
Börsengang von Tennet Germany ist vom Tisch
IPO von Tennet Germany ist vom Tisch
Niederlande bevorzugen für Netzkonzern Kapitalerhöhung abseits der Börse
cru Frankfurt
Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet Germany wird seine milliardenschwere Kapitalspritze nicht auf dem Wege eines Börsengangs erhalten. Nach Informationen der Börsen-Zeitung aus Finanzkreisen ist die Option eines IPO für die deutsche 100%-Tochter des niederländischen Staatskonzerns Tennet vorerst vom Tisch. Engagiert waren Goldman Sachs und Morgan Stanley. Zuvor hatte das auch Bloomberg berichtet.
Statt des IPO wird sich der niederländische Finanzminister Eelco Heinen, der von Rothschild beraten wird, wohl am Mittwoch für den Verkauf neuer Aktien abseits der Börse entscheiden. Diese Option gilt als besser, weil ein Vertrag mit einer kleinen Zahl neuer Miteigentümer über die Beteiligung an weiteren Kapitalerhöhungen in der Zukunft gemacht werden kann – anstatt immer wieder auf das Wohlwollen eines anonymen Kapitalmarkts angewiesen zu sein.
Lazard und ABN Amro als Berater von Tennet
Per Kapitalerhöhung abseits der Börse, die Lazard und ABN Amro für Tennet vorbereiten, kommen nun voraussichtlich Norwegens Staatsfonds Norges Bank Investment Management sowie der niederländische Pensionsfonds APG und der Staatsfonds GIC aus Singapur als neue Miteigentümer bei Tennet Germany herein. Auch der Finanzinvestor Apollo, der bereits mit RWE am deutschen Netzbetreiber Amprion indirekt beteiligt ist, gilt als Kaufinteressent. Im zweiten Schritt dürfte auch die KfW auf Weisung der Bundesregierung einsteigen.
Der Kapitalbedarf für den Ausbau der Netze, die den Windstrom von Norden nach Süden transportieren, ist gewaltig. Tennet Germany hat laut Finanzkreisen allein bis 2028 einen Bedarf an zusätzlichem Eigenkapital von 6 Mrd. bis 9 Mrd. Euro. Die staatlich verzinste Regulated Asset Base wächst 2025 durch Investitionen von 28 Mrd. auf 35 Mrd. Euro, davon rund 70% Schulden. Bis 2029 wächst die RAB durch Investitionen, die zu rund 30% mit Eigenkapital finanziert werden, um jährlich ein Viertel auf 85 Mrd. Euro.