Bombardier schreibt rote Zahlen

Verkauf der Zugsparte noch nicht erfolgt

Bombardier schreibt rote Zahlen

wü Toulouse – Bombardier ist im letzten Jahr in die roten Zahlen gerutscht. Der hoch verschuldete Konzern, der im Januar bereits eine Gewinnwarnung abgegeben hatte, verbuchte im Schlussquartal einen Betriebsverlust von 1,7 Mrd. Dollar, nachdem er im Vorjahreszeitraum noch ein Betriebsergebnis von 342 Mill. Dollar ausgewiesen hatte. Im Gesamtjahr fiel ein operativer Verlust von 498 Mill. Dollar an. Dort hatte im Vorjahr noch ein Plus von 1 Mrd. Dollar gestanden. Bombardier wies zudem einen bereinigten Nettoverlust von 1,61 Mrd. Dollar aus. 2018 hatte der Konzern noch 318 Mill. Dollar verdient. Der Umsatz wiederum brach um 3 % auf 15,8 Mrd. Dollar ein.Einer der Gründe für die schlechten Ergebnisse ist eine Abschreibung in Höhe von 1,6 Mrd. Dollar, die Bombardier jetzt für die an Airbus und die Provinz Québec verkaufte Beteiligung an dem A220-Programm vornahm. Der Konzern, der sich mit dem Verkauf aus der kommerziellen Zivilluftfahrt verabschiedet, hatte bereits im Januar gewarnt, dass er die Beteiligung neu bewerten und womöglich vermindern werde. Bombardier hatte sich in den letzten Monaten bereits aus anderen zivilen Luftfahrtaktivitäten verabschiedet.So verkaufte das einst als Hersteller von Schneemobilen bekannte Unternehmen letztes Jahr seine Turbopropflugzeug-Einheit an Longview Aviation Capital aus Kanada, das Flugzeugstrukturgeschäft an die amerikanische Spirit Aero Systems und die defizitäre CRJ-Regionaljetsparte an Mitsubishi Heavy Industries. Medienberichten zufolge soll Bombardier bereits seit einigen Wochen mit Cessna-Hersteller Textron über den Verkauf der Businessjet-Sparte sprechen. Der mit fast 10 Mrd. Dollar verschuldete Konzern muss im nächsten Jahr Schulden in Höhe von 1,5 Mrd. Dollar tilgen.Eigentlich hatten Beobachter auch erwartet, dass Bombardier anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanz einen Verkauf ihrer Zugsparte für rund 5 bis 7 Mrd. Euro an Alstom aus Frankreich bekannt geben könnte. Dabei hätte auch die Caisse de dépôt et placement du Québec (CDPQ) ein Wort mitzureden. Der zweitgrößte Pensionsfonds hatte vor fünf Jahren 30 % des Kapitals der Sparte gekauft. Dieser soll bereit sein, sich bei einem Verkauf der Zugsparte mit Alstom-Aktien bezahlen zu lassen, hieß es zuletzt in Frankreich.Nachdem Bombardier 2019 einen negativen Cash-flow von 1,2 Mrd. Dollar hatte, erwartet Konzernchef Alain Bellemare in diesem Jahr einen positiven Bargeldmittelzufluss. “Wir haben in den letzten fünf Jahren eine Menge aufgeräumt”, sagte er. Das von Bombardier einst unter dem Namen C-Series entwickelte A220-Programm habe für Geldabfluss gesorgt.