Borussia Dortmund fürchtet höheren Verlust

BVB-Chef Watzke macht auf HV Mut für die Zukunft

Borussia Dortmund fürchtet höheren Verlust

ak Köln – Die Pandemie könnte die Ertragslage des einzigen börsennotierten deutschen Fußballclubs noch härter treffen als bislang prognostiziert. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke sagte auf der virtuellen Hauptversammlung von Borussia Dortmund, dass der Konzernverlust im laufenden Geschäftsjahr (30. Juni) höher ausfallen könnte als die bisher erwarteten – 70 bis – 75 Mill. Euro. Denn diese Schätzung basiere auf der Prämisse, zur Rückrunde wieder vor 20 % der möglichen Zuschauer zu spielen. “Das sehe ich derzeit nicht”, so Watzke. Im ersten Quartal hat der BVB bereits einen Fehlbetrag von 36 Mill. Euro eingefahren. Der Umsatz hatte sich auf 56 Mill. Euro halbiert.Watzke führte aus, dass jedes Spiel ohne Zuschauer den Verein 4 Mill. Euro an Erlösen koste. Dennoch seien die Geisterspiele enorm wichtig: “Wir brauchen sie zum Überleben.” Er betonte auch, dass der BVB durch solides Wirtschaften in den vergangenen Jahren gute Grundlagen geschaffen habe und existenziell nicht gefährdet sei. Finanzchef Thomas Treß erläuterte, dass die Kreditlinien neu verhandelt und auf 120 Mill. Euro verdoppelt worden seien.Durch den Gehaltsverzicht von Spielern, Trainerstab und Management spart Borussia Dortmund bis Jahresende Kosten von 11 Mill. Euro. Watzke will diese Vereinbarung, die Ende Dezember ausläuft, noch um ein halbes Jahr verlängern.In seiner gewohnt emotionalen Rede beschwor Watzke die Aussicht auf eine Nach-Pandemie-Zeit. Er verwies auf die Steigerung der Sponsoring-Einnahmen durch neu ausgehandelte Verträge. Watzke geht auch wieder von einem vollen Stadion aus: Selbst wenn einige bisherige Dauerkartenbesitzer absprängen, stünden über 40 000 auf der Warteliste. Er prognostizierte, dass es 2021 am Transfermarkt noch ruhiger zugehen werde bei nicht so hohen Ablösesummen. Das wäre laut Watzke auch für die weitere Zukunft wünschenswert, um die generelle Akzeptanz des Profifußballs zu erhöhen. Allerdings zeigte er sich da skeptisch.Auf der Hauptversammlung wurde auch der Aufsichtsrat neu gewählt. Ausgeschieden ist nach zehn Jahren im Kontrollgremium Peer Steinbrück. Ihn ersetzt Judith Dommermuth, die Ehefrau des United-Internet-Chefs Ralph Dommermuth. Seit dieser Saison ist die United-Internet-Tochter 1&1 Trikotsponsor der Borussia in der Bundesliga. Dommermuth hat sich außerdem mit 5 % am BVB beteiligt.