Bosch-Chef sieht keinen Effekt durch VW-Abgasskandal

Denner fordert aktive Kampagne für den Diesel

Bosch-Chef sieht keinen Effekt durch VW-Abgasskandal

igo Stuttgart – Der Vorsitzende der Geschäftsführung des Stuttgarter Zuliefer- und Technologiekonzerns Bosch, Volkmar Denner, hat sich am Mittwoch erstmals zum Abgasskandal von Volkswagen geäußert. Bosch liefert auch für Dieselfahrzeuge des VW-Konzerns Teile des Abgassystems. “Bisher sehen wir in unserem Dieselmarkt keine Veränderung”, sagte Denner bei der Eröffnung des neuen Bosch-Forschungscampus in Renningen bei Stuttgart.Allerdings müsse die derzeitige Verunsicherung der Verbraucher schnell “durch eine aktive Kampagne für den Diesel” beseitigt werden. Dieser werde als Brückentechnologie noch längere Zeit benötigt. Denner warnte auch davor, die Grenzen für Abgaswerte so niedrig zu setzen, dass sie mit klassischen Verbrennungsmotoren nicht mehr erreichbar sind. “Damit tut man dem Verbraucher, aber auch der Industrie nichts Gutes”, sagte er.Über Einsparforderungen habe Volkswagen mit Bosch noch nicht gesprochen, so Denner. Ob Bosch bereits 2007 vor Manipulationen an Abgassystemen gewarnt hatte, wollte Denner nicht kommentieren. Neuer ForschungsstandortDer neue Forschungscampus wurde binnen zwei Jahren für 310 Mill. Euro gebaut. Er soll dem Konzern die spartenübergreifende Forschung an Zukunftsprojekten erleichtern. Hintergrund sind Trends wie die Digitalisierung und Vernetzung von Produkten und der Produktion. Um sich weniger abhängig vom Autozuliefergeschäft zu machen, investiert Bosch verstärkt in neue Technologien. Potenzial sieht Denner dabei vor allem in aus der Vernetzung abgeleiteten Dienstleistungen. “Wenn wir dieses Geschäft nicht anderen Firmen wie Google überlassen wollen, müssen wir schneller und risikobereiter werden”, sagte er.Wirtschaftliche Ziele sind mit dem Campus noch nicht verknüpft. Allerdings betonte Denner, dass Renningen den Anspruch, in sämtlichen Technologien Innovationsführer zu sein, künftig fortschreiben müsse.