Bosch streicht zusätzlich 13.000 Stellen
Bosch spart am Standort Deutschland
In der Sparte Mobility fallen 13.000 Stellen zusätzlich weg – Fünf Werke trifft es besonders
sck München
Deutschlands größter Autozulieferer Bosch hat seinen Sparkurs wegen der Branchenkrise verschärft. Der Technologiekonzern kündigte an, rund 13.000 Stellen im Bereich Mobility zusätzlich zu streichen. Betroffen davon sind insbesondere die Standorte Feuerbach, Schieberdingen, Waiblingen, Bühl und Homburg. Der geplante Personalabbau umfasst neben der Fertigung zentrale Funktionen wie die Entwicklung, den Vertrieb und die Verwaltung. Die Maßnahmen verteilen sich auf die Aktivitäten bei Verbrennungsmotoren und Elektroantrieben, wobei die herkömmlichen Antriebstechnologien ein Übergewicht bilden. Bosch will die neuen Stellenstreichungen bis Ende 2030 umsetzen.
Im Jahr 2024 hatte Bosch beschlossen, 9.000 Arbeitsplätze in der Mobility-Sparte abzubauen. Nach Angaben von Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Stefan Gosch ist seitdem die Hälfte davon realisiert worden. Der größte Konzernbereich umfasst weltweit 230.000 Beschäftigte, davon rund 70.000 in Deutschland. Bosch beschäftigt weltweit 417.000 Personen (Stand Ende 2024). Zusammen mit anderen Geschäftsfeldern strich das traditionsreiche Stiftungsunternehmen seit 2024 weltweit rund 15.000 Arbeitsplätze, davon den überwiegenden Teil in Deutschland.
Beschäftigungssicherung gilt bis 2027
Bei Bosch gilt eine Beschäftigungssicherung bis 2027. Das schließt betriebsbedingte Kündigungen bis dahin aus. Die Konzernführung wollte auf Nachfrage über die möglichen Zusatzkosten des Personalabbaus in Form von Abfindungen noch keine konkreten Angaben machen. Die finanziellen Auswirkungen könnten noch nicht bewertet worden, sagte Arbeitsdirektor Gosch am Konzernsitz in Gerlingen bei Stuttgart.
Seinen Worten zufolge ist der Personalabbau eine Folge der schwachen Nachfrage nach Elektroautos, der schrittweisen Transformation zu Verbrennungsmotoren und des starken Verdrängungswettbewerbs in China. Das führe zu teuren Überkapazitäten. „Wir spüren extremen Druck auf das Ergebnis.“ Die Stellenstreichungen sollen dazu beitragen, die Aufwendungen im Bereich Mobility um jährlich 2,5 Mrd. Euro zu senken.
Marge schrumpft deutlich
Bosch peilt eine operative Marge von 7% an. Die soll 2026 erreicht werden. 2024 schrumpfte die operative Umsatzrendite auf 3,5% von zuvor 4,8%. Die Konzernerlöse blieben mit 91 Mrd. Euro nahezu konstant. Davon machte der Bereich Mobility 56 Mrd. Euro aus. Für das laufende Jahr rechnet Bosch mit einer mauen Geschäftsentwicklung.
Die deutschen Autozulieferer stecken in einer Krise. Die Branche verzeichnete bereits einen Abbau Tausender Stellen. Viele mittelständische Betriebe kämpfen ums Überleben. Eine Insolvenzwelle erfasst den Wirtschaftszweig. Beim zweitgrößten deutschen Autozulieferer ZF drohen ebenfalls weitere Einschnitte. Bis Ende September will ZF eine „Lösung“ für die Division E vorlegen.