Modekonzern

Boss trotzt der Wirtschaftsflaute

Investitionen in die Modernisierung der Kollektionen und aufwendige Kampagnen zahlen sich für Hugo Boss aus. Der Modekonzern hebt die Jahresprognose weiter an.

Boss trotzt der Wirtschaftsflaute

Boss trotzt der Wirtschaftsflaute

Modekonzern hebt Gewinn- und Umsatzprognose für 2023 abermals an – Breit angelegtes Wachstum

hek Frankfurt

Beim Modekonzern Hugo Boss wächst die Zuversicht. Das für seine Herrenanzüge bekannte Bekleidungsunternehmen hat im zweiten Quartal laut Vorstandschef Daniel Grieder die eigenen Erwartungen übertroffen und hebt die Jahresprognose abermals an. Den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) siedelt Boss nun zwischen 400 Mill. und 420 Mill. Euro an, ein Anstieg um 20 bis 25% im Vergleich zu 2022. Bisher ging das Management von einer Zunahme um 10 bis 20% auf 370 Mill. bis 400 Mill. Euro aus.

Auch den Umsatzausblick stockt Boss auf. Nunmehr werden im Gesamtjahr 4,1 Mrd. bis 4,2 Mrd. Euro angepeilt, eine Zunahme um 12 bis 15%. Bisher stand ein Anstieg um 10% im Prognosetableau. Die Guidance für die Investitionen hebt das Management um 50 Mill. Euro auf 250 Mill. bis 300 Mill. Euro an. Zuletzt hatte Boss im Mai den Ausblick erhöht.

“Wichtiger Meilenstein”

Der in Metzingen am Fuße der Schwäbischen Alb ansässige Konzern bezeichnet 2023 als wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Erreichung der im Juni angehobenen Finanzziele für 2025 mit 5 Mrd. Euro Umsatz und mindestens 600 Mill. Euro Ebit, was einer Marge von mindestens 12% entspreche. Trotz der Konjunkturflaute zahlen sich damit die Investitionen in die Modernisierung der Kollektionen und aufwendige Kampagnen aus.

Im zweiten Quartal kam der Umsatz währungsbereinigt um 20% auf 1,026 Mrd. Euro voran. Damit habe sich das Wachstum im Vergleich zum Startquartal weiter beschleunigt. Das Ebit legte um 21% auf 121 Mill. Euro zu. Unter dem Strich stehen 78 Mill. Euro Nettogewinn nach 60 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum.

Die im MDax vertretene Aktie profitiert allerdings nicht mehr vom Zahlenwerk. Nach den deutlichen Kursanstiegen der vergangenen Monate sackte die Notierung am Mittwoch im Handelsverlauf um 2% ab. Die Deutsche Bank bescheinigt Boss starke Ergebnisse. Für die US-Bank J.P. Morgan hat der Modekonzern beim Umsatz positiv überrascht, während die Prognoseaufstockung größtenteils erwartet worden sei. Die Bruttomarge sei unter Druck geblieben und der Vorratsbestand immer noch sehr hoch.

Breit angelegtes Wachstum

Boss spricht im Quartalsbericht von breit angelegtem Wachstum beider Marken (Boss und Hugo) sowie sämtlicher Regionen und Vertriebskanäle. Die Boss-Männermode brachte im zweiten Quartal vor Wechselkursänderungen 18% mehr Umsatz, die kleine Frauensparte sogar 32% mehr, während Hugo 21% zulegte. Der wichtige US-Markt kam währungsbereinigt auf 16% Umsatzplus, die europäischen Kernmärkte Deutschland und Frankreich legten 19 bzw. 15% zu. Über die Digitalkanäle setzte Boss im Berichtsquartal 196 Mill. Euro um, währungsbereinigt ein Anstieg um 30% und 19% der Gesamterlöse.

In der Bilanz fällt der starke Vorratsaufbau um währungsbereinigt 53% auf. Das wertet Boss als Reaktion auf die letztjährigen Verwerfungen in den Lieferketten. Die Bestände seien bewusst erhöht worden, um die Produktverfügbarkeit zu sichern. Dies trug dazu bei, dass der freie Cashflow von 99 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 60 Mill. Euro absackte. Das Management rechnet mit einer Normalisierung der Vorräte ab der zweiten Hälfte 2023, da die Lieferketten inzwischen wieder stabiler sind.

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