BP nimmt Aktienrückkäufe wieder auf

Höhere Produktion lässt Gewinn steigen - Belastungen durch Ölpest im Golf von Mexiko lassen nach

BP nimmt Aktienrückkäufe wieder auf

hip London – BP hat im dritten Quartal davon profitiert, dass der Ölkonzern seit Jahresbeginn schon sechs große Förderprojekte an den Start gebracht hat. Wie der Shell-Rivale mitteilt, verdoppelte sich der bereinigte Gewinn zu Ersatzbeschaffungskosten auf 1,87 (i.V. 0,93) Mrd. Dollar. Damit übertraf er die Erwartungen um fast ein Fünftel. Chevron, ExxonMobil und Total meldeten bereits höhere Gewinne. Der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent erreichte Anfang der Woche den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Die Öl- und Gasproduktion von BP lag mit 3,6 Mill. Barrel (159 Liter) Öläquivalent pro Tag 14 % höher als in der vergleichbaren Vorjahreszeit.BP kündigte an, im vierten Quartal die Aktienrückkäufe wieder aufzunehmen, um die Verwässerungseffekte durch die Zahlung von Dividenden in Aktienform mit der Zeit auszugleichen. Nach Schätzung der UBS belief sich die Verwässerung seit 2014 auf jährlich 3 %. Analyst Jon Rigby wertete die Ankündigung als Beleg, dass BP die organischen Mittelzuflüsse und -abflüsse bei einem Ölpreis von unter 50 Dollar ausgleichen kann. Die Dividende soll mit 10 Cent je Aktie konstant bleiben.Das Upstream-Geschäft (Exploration und Produktion) fuhr die Produktion von drei neuen Großprojekten an: Persephone in Australien, Juniper in Trinidad und die erste Phase des Khazzan-Gasprojekts in Oman. Im laufenden Quartal dürfte die Produktion nach Einschätzung des Managements weiter steigen. Die Sparte steuerte 1,56 (-0,22) Mrd. Dollar zum bereinigten Gewinn zu Ersatzbeschaffungskosten bei, knapp ein Viertel mehr als von Analysten erwartet. Der Beitrag des Downstream-Geschäfts (Transport, Verarbeitung und Vertrieb) stieg auf 2,34 (1,43) Mrd. Dollar und lag damit 30 % über dem, was Aktienexperten auf der Rechnung hatten. “Drei neue Upstream-Projekte und die höchsten Downstream-Ergebnisse in fünf Jahren haben, unterstützt durch einen verlässlichen Betrieb und Disziplin bei den Ausgaben, für einen gesunden Gewinn und Cash-flow gesorgt”, sagte CEO Bob Dudley. Die Beteiligung an Rosneft steuerte 137 (120) Mill. Dollar zum bereinigten Gewinn vor Ersatzbeschaffungskosten bei. Negative Wechselkurseffekte glichen den höheren Ölpreis und andere günstige Effekte zum Teil wieder aus. Seit dem Verkauf ihres TNK-BP-Anteils an den russischen Rivalen ist BP Rosneft-Großaktionär. Bei den Teilverkäufen rechnet das Management für das laufende Jahr nur noch damit, das untere Ende der bisher genannten Spanne von 4,5 Mrd. bis 5,5 Mrd. Dollar zu erreichen.”BP hat die vergangenen sieben Jahre damit verbracht, große Probleme zu meistern”, sagte Analyst Nicholas Hyett vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown. “Erst kam die Katastrophe im Golf von Mexiko, dann erschütterte der Ölpreisverfall den Konzern.” Nach der Explosion der Plattform “Deepwater Horizon” vor mehr als sieben Jahren hatte es BP fast drei Monate lang nicht geschafft, das Leck in rund 1 500 Meter Tiefe zu stopfen. Elf Mitarbeiter kamen ums Leben. Rund 5 Mill. Barrel Öl liefen damals in den Golf von Mexiko.Alles in allem belaufen sich die kumulierten Rückstellungen seit April 2010 auf 63,4 Mrd. Dollar vor Steuern. Für das laufende Jahr rechnet der UBS-Analyst Rigby mit Kosten von 5,5 Mrd. Dollar. Die Nettoverschuldung stieg auf 39,8 (32,4) Mrd. Dollar.