Ölkonzerne

BP zeigt sich spendierfreudig

BP hat ein Verwöhnprogramm für die Aktionäre gestartet. Der Shell-Rivale will im laufenden Quartal für 1,4 Mrd. Dollar Aktien zurückkaufen. Die Dividende wird um 4 % erhöht.

BP zeigt sich spendierfreudig

hip London

BP hat nach einem unerwartet starken Quartal de­monstriert, dass der Shell-Rivale den Bedürfnissen der Aktionäre Rechnung tragen will – allen Herausforderungen des Wandels zur Null­emissionswirtschaft zum Trotz. Im laufenden Quartal sollen für 1,4 Mrd. Dollar Aktien zurückgekauft werden. Zudem kündigte das Management eine Erhöhung der Dividende um 4% auf 5,46 Cent an. Im vergangenen Jahr hatte der Ölkonzern die Ausschüttungen an die Anteilseigner halbiert, nachdem die Energiepreise in der Pandemie eingebrochen waren. „Bei einem durchschnittlichen Ölpreis von 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) gehen wird davon aus, dass wir in der Lage sind, bis 2025 Aktienrückkäufe im Umfang von 1 Mrd. Dollar pro Quartal zu tätigen, und Kapazität für die Erhöhung der Dividende um rund 4% pro Jahr haben“, sagte CEO Bernard Looney. Das zeige, dass man auch während des Wandels eine gute Performance liefern könne. „Wir schaffen heute Werte für die Aktionäre, während wir das Unternehmen für die Zukunft umbauen.“ Die Rivalen Equinor, Shell und Total hatten bereits Aktienrückkäufe angekündigt. Die Unternehmen profitierten von der Erholung der weltweiten Energienachfrage. Der Preis für ein Barrel Rohöl der Marke Brent lag im zweiten Quartal im Schnitt bei 69 Dollar. Im Auftaktquartal wurden lediglich 61 Dollar gezahlt.

Sowohl die Auguren der Opec als auch die Experten der Internationalen Energieagentur IEA und der U.S. Energy Information Administration gehen davon aus, dass die Nachfrage im weiteren Jahresverlauf noch steigen wird. BP rechnet mittelfristig mit 60 Dollar. „BP lässt nicht gerade alle Vorsicht fahren, aber die beständige Herangehensweise des Unternehmens hat durch die höheren Ölpreise, die die unmittelbaren Aussichten besser aussehen lassen, etwas Optimismus verliehen bekommen“, sagte die Analystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown.

Niedrigere Produktion

Der von Analysten viel beachtete bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten wurde von BP für das abgelaufene Quartal mit 2,38 Mrd. Dollar angegeben. Ein Jahr zuvor wurde auf dieser Ebene noch ein Minus von 17,66 Mrd. Dollar gezeigt. Unter dem Strich stand ein Plus von 3,12 Mrd. Dollar nach einem Verlust von 16,85 Mrd. Dollar. Dazu trugen Rückschreibungen auf Wertberichtigungen im Volumen von 2,96 Mrd. Dollar vor Steuern bei. Die Ölproduktion lag um rund ein Viertel niedriger als ein Jahr zuvor. Teilverkäufe trugen dazu bei. Die Beteiligung an Rosneft steuerte 689 Mill. Dollar zum bereinigten Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten bei. Ne­gative Währungseffekte hoben einen Teil der positiven Preisentwicklung wieder auf. Seit dem Verkauf ihres TNK-BP-Anteils ist BP Großaktionärin der russischen Gesellschaft. Looney und sein Vorgänger Bob Dudley wurden im Juni auf der Rosneft-Hauptversammlung als Boardmitglieder bestätigt.

Langfristig geht das BP-Management wegen eines schnelleren Wandels hin zur Nullemissionswirtschaft von niedrigeren Ölpreisen aus. Für 2040 hat das Unternehmen 55 Dollar pro Barrel angesetzt, für 2050 nur noch 45 Dollar.

BP
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr 
in Mill. Dollar20212020
Umsatz74 09051 639
Explorationskosten2069 876
Ber. Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten5 428–5 891
Vorsteuerergebnis11 680–26 128
Nettoergebnis7 783–21 213
Operativer Cash-flow11 5204 689
Liquide Mittel34 25634 653
Nettoverschuldung32 70640 920
Gearing (%)26,033,1
Börsen-Zeitung