Braas Monier wehrt sich mit Doppelschlag

Offerte wird für Standard Industries deutlich teurer

Braas Monier wehrt sich mit Doppelschlag

wb Frankfurt – Braas Monier verteuert das Übernahmeangebot der amerikanischen Standard Industries. Der Bauzulieferer wehrt sich mit einer beabsichtigten Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln. Bis 23. Dezember (Verlängerung endet am 12. Januar 2017) läuft das Übernahmeangebot von Großaktionär Standard Industries zu 25 Euro je Aktie, das der Verwaltungsrat von Braas Monier für viel zu niedrig hält. Gestern setzte sich die Aktie mit plus 5,9 % auf 27,10 Euro an die SDax-Spitze. Zudem ist eine Zwischendividende vorgesehen, so dass alles in allem Anteilseigner, die das Angebot von Standard Industries annehmen, 28,13 Euro pro derzeit gehaltener Aktie erhalten würden.Für den Bieter wird der Deal um 2,50 Euro je Titel teurer. Bei 43 Millionen Braas-Aktien – samt “Gratis”-Aktien, die im Verhältnis von einer neuen Aktie zu zehn alten Titeln kommen – müsste Standard Industries für die ausstehenden 60 % rund 710 Mill. Euro statt 646 Mill. Euro zahlen. Die ausstiegswilligen Hedgefonds Apollo, York Capital und Tower Brook, hatten Standard Industries ihre Anteile angedient, so dass die Amerikaner auf 40 % an dem SDax-Unternehmen kommen.Rothschild berät Braas Monier, Standard Industries setzt auf die Investmentbank Moelis. Eine Abwehr in dieser Form gab es in Europa nach Einschätzung von Beobachtern bisher nicht, wohl aber in den USA.Es sollen gut 3,9 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Außerdem vorgesehen ist eine Zwischendividende für das laufende Geschäftsjahr. Diese habe ein Volumen von 25 Mill. Euro und entspreche 0,63 je Aktie oder 0,57 Euro nach der Kapitalerhöhung. Diese Ausschüttung soll auf die geplante Dividende von 0,70 Euro je Aktie angerechnet werden. Ursprünglich sollte im Mai nächsten Jahres ausgeschüttet werden, der Board will die Zwischendividende nun aber schon gegen Ende der Annahmefrist beschließen, die am Tag vor Heiligabend endet. Sie soll Anfang 2017 gezahlt werden.Kapitalerhöhung und Zwischendividende beachten die Vollzugsbedingungen, denen das Übernahmeangebot von Standard unterliege, darauf legt Braas Monier Wert. Man habe mit wichtigen institutionellen Anlegern gesprochen, die ihre volle Unterstützung für die Ablehnung des Angebots ausgedrückt hätten. “Noch höheren Wert”Braas Monier habe versucht, sich mit den Amerikanern auszutauschen, um ein höheres Angebot zu erzielen, was nicht erreicht wurde. Die neuen Aktien könnten im Rahmen des Übernahmeangebots angedient werden. Das Management wolle weitere “Optionen evaluieren”, um “einen noch höheren Wert für alle Aktionäre zu schaffen”, also den Preis weiter in die Höhe zu treiben, heißt es. Die Marktkapitalisierung liegt bei 1,06 Mrd. Euro, Nettoschulden machen 415 Mill. Euro aus.—– Wertberichtigt Seite 6