Brenntag pirscht sich an Dax heran

Chemiedistributeur peilt 2013 weiteres Rekordergebnis an - Akquisitionskasse von bis zu 250 Mill. Euro

Brenntag pirscht sich an Dax heran

Brenntag wächst und wächst. Der Chemiedistributeur will seine Akquisitionstour 2013 fortsetzen. Die Aktionäre profitieren von den stetig steigenden Ergebnissen mit einer 20 % höheren Dividende von 2,40 Euro.ak Mülheim/Ruhr – Trotz Schwächen im größten Absatzmarkt Westeuropa hat der Chemiedistributeur Brenntag im vergangenen Jahr erneut ein Rekordergebnis hingelegt. Mit dem stetigen – auch akquisitionsgetriebenen – Wachstum bei Umsatz und Ergebnis nähert sich der seit 2010 börsennotierte Konzern immer mehr dem Dax. Der Börsenwert ist im vergangenen Jahr um 38 % auf 5,1 Mrd. Euro gestiegen, mittlerweile liegt er bei 6,1 Mrd. Euro. Der Mülheimer Konzern ist damit an der Börse gewichtiger als Dax-Wert Lanxess. An der Liquidität der Aktie hapert es jedoch noch, auch wenn der Streubesitz seit dem endgültigen Ausstieg von Private Equity im vergangenen Jahr bei 100 % liegt.Wie Finanzvorstand Georg Müller am Rande der Bilanzvorlage sagte, ist es nur eine Frage der Zeit, wann Brenntag in den deutschen Leitindex einzieht. Denn das Geschäftsmodell von Brenntag, die sich als Bindeglied zwischen den Chemieproduzenten und weiterverarbeitender Industrie sieht und neben Logistik auch Mischungen, kleinere Verpackungsgrößen und technischen Service anbietet, ist auf Wachstum ausgerichtet. Der weltweit stark zersplitterte Markt der Chemiedistribution ist ein Käufermarkt. Wie im vergangenen Jahr schon plant der Brenntag-Vorstand auch für 2013 Akquisitionen für 200 bis 250 Mill. Euro. Sie können aus dem Cash-flow finanziert werden. Fünf bis sechs Zukäufe traut sich der Vorstand laut Konzernchef Steven Holland jährlich zu, ohne die eigenen Managementkapazitäten zu überfordern. Der Vorstandsvorsitzende sieht den weltweit in 70 Ländern tätigen Konzern mit 170 000 Kunden ausgeprägt diversifiziert und robust aufgestellt. Die südeuropäischen Länder waren auch im abgelaufenen Geschäftsjahr alle profitabel, auch wenn die operativen Gewinne hier zwischen 10 und 15 % zurückgingen. Brenntag hatte bereits im ersten Quartal 2012 Sparmaßnahmen in Europa eingeleitet, die in der zweiten Jahreshälfte griffen und eine Kostensenkung von 13 oder 14 Mill. Euro pro Jahr bringen sollen.An Südeuropa lag es jedoch nicht allein, dass das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen nur am unteren Rand der prognostizierten Spanne lag und 707 (i.V. 659) Mill. Euro erreichte. Eine drohende Kartellbuße in Frankreich hatte Brenntag im dritten Quartal zu einer zusätzlichen Rückstellung von 10 Mill. Euro gezwungen. Entschieden ist das Verfahren laut Geschäftsbericht jedoch noch nicht. Anleger applaudierenMit der Prognose für 2013 blieb der Vorstand gewohnt unkonkret. Ein Umsatz- und Ergebnisplus ist geplant, ob sie die Wachstumsrate des Vorjahres erreichen wird, wollte Finanzchef Müller noch nicht sagen und verwies auf weitere Details im Zwischenbericht im August.Den Anlegern gefiel die Brenntag-Bilanz trotzdem – wohl auch wegen der um ein Fünftel gestiegenen Dividende von 2,40 Euro, die einer Ausschüttungsquote von 37 % entspricht. Die Aktien gehörten am Donnerstag zu den größten Gewinnern im MDax und legten um 3,3 % auf 117,60 Euro zu. Brenntag kommen inzwischen auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis auf 2013er-Basis von 15,8.