Brenntag schlägt Molltöne an

Ertrag am unteren Rand der Prognose erwartet

Brenntag schlägt Molltöne an

ab Düsseldorf – Brenntag, Weltmarktführer in der Chemiedistribution, stimmt den Blues an. Zwar konnten die Essener ihr operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) im dritten Quartal wechselkursbereinigt um fast 14 % auf 263 Mill. Euro ausbauen, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Der Zuwachs, heißt es warnend, gehe aber weit überwiegend auf das Konto der neuen Leasingbilanzierung. Der IFRS-Effekt belief sich im Berichtsquartal nach den Angaben auf gut 30 Mill. Euro.Bereinigt um diesen Posten glänzte Brenntag im Berichtsquartal mit Stagnation. Angesichts des deutlich eingetrübten makroökonomischen Umfelds ist das ein Wert an sich, befanden die Investoren und schoben den MDax-Wert an. In der Spitze legten Brenntag um 7 % zu.Wie schon im zweiten Quartal machte sich die ausgeprägte Nachfrageschwäche vor allem in den beiden größten Regionen des Konzerns, Europa und Nordamerika, bemerkbar. Zwar helfe Brenntag die breite Aufstellung – sowohl regional als auch produktseitig -, doch geht Noch-CEO Steven Holland von einer weiteren Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds aus, wie er im Aktionärsbrief schreibt.Daher wird nochmals an der Prognose für den laufenden Turnus geschraubt, nachdem der Chemiedistributeur seine Investoren schon im Juli mit einer Gewinnwarnung überrumpelt hatte. Seither wird mit einem Wachstum im operativen Ebitda zwischen 0 und 4 % kalkuliert.”Vor dem Hintergrund des aktuellen Marktumfelds und insbesondere der Ergebnisentwicklung in den vergangenen vier Monaten erwarten wir, dass sich das Wachstum des operativen Ebitda um das untere Ende der Prognose bewegen wird”, heißt es im Prognosebericht. Faktisch dürfte das einem organischen Ergebnisrückgang gleichkommen, rechnet Brenntag Portfolioeffekte doch nie heraus. Inklusive des IFRS-Effekts, der auf etwa 100 Mill. Euro taxiert wird, soll sich das operative Ebitda im Gesamtjahr um die 995 (i. V. 876) Mill. Euro bewegen.Da Brenntag nicht mit einem weiteren Aufbau des Working Capital rechnet, fällt die Prognose für den Free Cash-flow günstiger aus. Hier wird im Gesamtjahr mit einem signifikanten Anstieg gerechnet, nachdem sich die Kennziffer schon in den ersten neun Monaten um 80 % auf 591 Mill. Euro verbesserte. Damit ließen sich die eingeschlagene Akquisitionsstrategie sowie die Dividendenpolitik fortführen, heißt es.Für EMEA (Europa, Middle East, Africa) rechnet Brenntag mit einem unter dem Konzern liegenden Wachstum im operativen Ergebnis, für Nordamerika wird eine Entwicklung im Gleichschritt mit dem Konzern vorhergesagt. Die beiden kleineren Regionen Lateinamerika und Asien/Pazifik sollen dagegen schneller als der Konzern vorankommen.