Stresstest nicht bestanden

Britischer Energiehändler Ovo weckt Zweifel an seiner Zukunft

Wie Ovo Energy den Anforderungen des Regulierers gerecht werden will, ist noch unklar. Doch der Energiehändler sucht einen Käufer für eine Beteiligung an seiner IT-Plattform Kaluza.

Britischer Energiehändler Ovo weckt Zweifel an seiner Zukunft

Britischer Energiehändler Ovo weckt Zweifel an seiner Zukunft

Stresstest des Regulierers Ofgem nicht bestanden

hip London

Der britische Energiehändler Ovo Energy hat Zweifel an seinem Fortbestand geweckt. Es gebe „Ungewissheit“ in Bezug darauf, wie das von Stephen Fitzpatrick an den Start gebrachte Unternehmen den Kapitalanforderungen des Regulierers gerecht werden wolle. So heißt es im Verdikt der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers im jüngsten Geschäftsbericht. Zuvor hatten Ovo Energy, der größere Rivale von Octopus Energy, den Stresstest des Regulierers Ofgem nicht bestanden.

Hinter Ovo steht das Unternehmen Energy Transition Holdings. Die Gruppe habe dem benötigten Finanzierungsplan zugestimmt. Es gebe jedoch wegen „gewisser Elemente, die sich jenseits der Kontrolle der Gruppe befinden,“ Ungewissheit in Bezug auf Timing und Umfang der Umsetzung des Plans. Sie könnte Zweifel an der Fortführung der Gruppe wecken, und damit an ihrer Fähigkeit, das Unternehmen zu unterstützen. Diese Umstände „deuten auf die Existenz einer erheblichen Unsicherheit hin, die wesentliche Zweifel daran wecken könnte, dass das Unternehmen fortgeführt werden kann“.

Vier Millionen Haushalte sind Ovo-Kunden

Ovo beliefert rund vier Millionen Haushalte. Das Unternehmen ist derzeit die Nummer 1 am Markt. Grund für den Stresstest war der Zusammenbruch des Londoner Konkurrenten Bulb und einer ganzen Reihe kleinerer Anbieter. Bulb kollabierte, nachdem die Gaspreise schon vor dem Krieg in der Ukraine stark angezogen hatten.

Die Investoren, darunter Yuri Milners Risikokapitalgesellschaft DST Global und der Hedgefonds Magnetar, wollten kein zusätzliches Kapital einschießen. Das Geschäftsmodell hatte sich erledigt: Die Firma hatte, wie viele andere, ihre Einkaufspreise nicht ausreichend abgesichert. Für gewöhnlich sicherten große Anbieter ihre Einkaufspreise für neun bis zwölf Monate im Voraus ab. Bulb tat das dagegen lediglich für drei Monate.

Interessenten für Kaluza gesucht

Auf diese Weise konnte das Unternehmen Preissenkungen schneller an die Kunden weitergeben. Solange die Preise sinken, geht diese Strategie auf. Steigen sie stark, hat das Unternehmen ein Problem: Es ist langfristige Lieferverpflichtungen eingegangen und muss, um sie zu bedienen, zu hohen Preisen einkaufen. Am Ende musste die britische Regierung 1,7 Mrd. Pfund einschießen, um sicherzustellen, dass bei den Kunden das Licht an blieb.

Unter den Eigentümern von Ovo finden sich Namen wie Mayfair Equity Partners und Mitsubishi. Wie Sky News vor wenigen Tagen berichtete, hat das Unternehmen die Investmentbank Arma Partners mit der Suche nach einem Käufer für eine Beteiligung an seiner IT-Plattform Kaluza beauftragt. Das könnte die Bilanz stärken. Octopus Energy habe daneben Goldman Sachs mandatiert, Interessenten für eine Minderheitsbeteiligung an ihrer Softwaresparte Kraken zu finden.