Chip-Entwicklung

Broadcom profitiert von Großauftrag

Ein Großauftrag für KI-Chips treibt zum Wochenschluss den Aktienkurs von Broadcom. Analysten vermuten OpenAI hinter der neuen Bestellung.

Broadcom profitiert von Großauftrag

Ein milliardenschwerer Auftrag für KI-Chips ermuntert Anleger zum Einstieg bei Broadcom. Die Aktien des US-Chipherstellers sind zum Wochenausklang an der Wall Street zeitweise um mehr als 15% nach oben geschnellt. Im Jahresverlauf hat das Papier damit rund 50% an Wert gewonnen. Broadcom hatte zuvor eine Bestellung im Wert von 10 Mrd. Dollar von einem neuen Kunden bekannt gebeben. Laut den Experten von J.P. Morgan, Bernstein und Morgan Stanley deuteten Zeitpunkt und Umfang des Auftrags darauf hin, dass es sich bei dem neuen Kunden wahrscheinlich um OpenAI handele.

Der neue Deal könnte zugleich das Vertrauen der Anleger in die KI-Rally stärken, die in diesem Jahr ins Stocken geraten war. „Wir stimmen zu, dass Broadcom mehr Marktanteile gewinnt, aber wir glauben auch, dass der KI-Kuchen größer werden könnte“, schreiben die Analysten der Bank of America.

Gerüchte über KI-Beschleuniger

Offenbar will sich die ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI mit Hilfe von Broadcom unabhängiger von den leistungsstarken KI-Chips von Nvidia aufstellen. Broadcom wolle zusammen mit OpenAI einen sogenannten KI-Beschleuniger entwickeln und produzieren, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zuvor hatte die „Financial Times“ über die Pläne berichtet. Hardware-Produkte dieser Reihe sollen dann ab 2026 ausgeliefert werden.

Sollte Broadcom und OpenAI die Entwicklung eines KI-Beschleunigers („AI Accelerator“) gelingen, würden beide in einen lukrativen Bereich des Geschäfts mit künstlicher Intelligenz vorstoßen, der bislang von Nvidia dominiert wird. Deren Hochleistungschips bilden aktuell das Rückgrat so ziemlich aller KI-Rechenzentren, denn Beschleuniger sind für die Entwicklung von KI bei großen Technologieunternehmen wie Meta und Microsoft unverzichtbar.

Kundenwachstum übertrifft Analystenerwartungen

Broadcom-Chef Hock Tan hatte bei einer Analystenkonferenz anlässlich der am Donnerstagabend veröffentlichten Quartalszahlen gesagt, dass der Konzern einen neuen Kunden für sein Geschäft mit kundenspezifischen Beschleunigern gewonnen habe. Er nannte aber keinen Namen.

Damit habe Broadcom in diesem Bereich nun schon den vierten Kunden angekündigt und das noch schneller als erwartet, schrieb Analyst Blayne Curtis vom Investmenthaus Jefferies in einer ersten Reaktion. Der Konzern dürfte daher 2026 noch schneller wachsen als im laufenden Jahr und 2027 dann nochmals zulegen. Zudem seien die Aufträge im Wert von 10 Mrd. Dollar lediglich der Anfang.

Broadcom überzeugt mit Quartalszahlen

Mit Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen steigerte der Apple- und Google-Chipzulieferer Broadcom Umsatz und Gewinn im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal deutlicher als von Analysten erwartet. Im dritten Geschäftsquartal (per 3. August) stieg der Umsatz mit KI-Halbleitern auf 5,2 Mrd. US-Dollar, wie Broadcom mitteilte. Im Schlussquartal soll er auf 6,2 Mrd. Dollar anziehen. Auch das ist mehr als Analysten im Durchschnitt auf dem Zettel hatten.

Insgesamt erzielte Broadcom im Quartal im Jahresvergleich ein Umsatzplus von 22% auf 15,95 Mrd. Dollar (rund 13,7 Mrd. Euro) und damit dem Unternehmen zufolge einen Rekordwert. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog um gut 30% auf 10,7 Mrd. Dollar an. Unter dem Strich verdiente Broadcom bereinigt 8,4 Mrd. Dollar, nach 6,1 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum. In den letzten drei Monaten des Geschäftsjahres sollen die Erlöse auf 17,4 Mrd. Dollar zulegen. Davon sollen rund zwei Drittel als um Sondereffekte bereinigtes Ebitda hängen bleiben.