Bund erwägt Einstieg in Marineschiffbau von Thyssenkrupp
Bund prüft Einstieg in Marineschiffbau
Thyssenkrupp sucht nach Möglichkeiten zur Abspaltung der Sparte
dpa-afx/Reuters Kiel/Düsseldorf
Die Bundesregierung prüft einen Einstieg des Staates bei der Thyssenkrupp-Marine-Tochter TKMS. "Wir überlegen das", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Rande eines Besuchs in Kiel. Die Bundesregierung prüfe einen Einstieg, diese Überlegungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen. Das werde mindestens bis Ende des Jahres dauern.
Staat als Ankeraktionär
Thyssenkrupp treibt derzeit die Verselbständigung der Tochter TKMS voran, die unter anderem U-Boote, Fregatten, Korvetten und Anlagen zur Bergung alter Munition baut. Zu den Optionen gehören ein Teil- oder Komplett-Verkauf und auch Partnerschaften. Der Chef der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, hatte in einem Interview vergangene Woche auf einen raschen Einstieg gepocht: "Wir betrachten eine Beteiligung des Staates als wesentlich. Es gibt da keine Absagen an eine Beteiligung des Staates." Das Unternehmen brauche den Staat als Ankerinvestor und als starken Kunden. Insidern zufolge hat der Konzern auch mit Finanzinvestoren über eine Beteiligung gesprochen, darunter mit dem US-Investor Carlyle.
TKMS-Chef Oliver Burkhard hatte zuvor gesagt, "eine verselbständigte Marine Systems ist ein besserer Weg nach vorne: für Thyssenkrupp, TKMS, für unsere Kunden, für Berlin und damit für Deutschland". Das Unternehmen beschäftigt allein in Kiel 3.100 Menschen.
Am Dienstag hat auf der Werft mit einer feierlichen Zeremonie der Bau von neuen U-Booten für die deutsche und die norwegische Marine begonnen. Deutschland hat zunächst zwei neue Boote bestellt, Norwegen vier. Deutschland hat eine Kaufoption für vier bis sechs weitere. "Dass wir wollen, steht außer Frage", sagte Pistorius.