Mobilität

Bundesverkehrsminister Wissing will Volocopter wohl finanziell unter die Arme greifen

Das Flugtaxi-Start-up Volocopter steht laut einem Medienbericht vor der Zusage über eine öffentliche Förderung von 150 Mill. Euro. Zahlen sollen das Bundesverkehrsministerium und der Freistaat Bayern. Wirtschaftsprüfer sehen in dem Deal ein "Hochrisiko-Investment".

Bundesverkehrsminister Wissing will Volocopter wohl finanziell unter die Arme greifen

Volocopter soll wohl öffentliche Fördermittel erhalten

kro Frankfurt

Auf der Suche nach weiteren Geldgebern ist das Flugtaxi-Start-up Volocopter womöglich beim Bund fündig geworden. Laut einem „Spiegel“-Bericht plant das von Volker Wissing (FDP) geleitete Verkehrsministerium zusammen mit dem Freistaat Bayern, noch im April 150 Mill. Euro in die Firma zu stecken. Zuvor soll sich Volocopter mit der Bitte um eine Bürgschaft über 300 Mill. Euro an den Bund und das Land Baden-Württemberg gewandt haben. Der Versuch sei aber fehlgeschlagen, da das Risiko aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu hoch gewesen sei.

Mit der Einschätzung stand der Grünen-Politiker offenbar nicht allein da: In einem geheimen Gutachten soll die vom Bundesverkehrsministerium beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC laut dem „Spiegel“-Bericht vor einem „Hochrisiko-Investment“ gewarnt haben. Dabei muss das Ministerium im Zuge des Haushaltsurteils vom Bundesverfassungsgericht im nächsten Jahr wohl ohnehin mit deutlich weniger Mitteln zurechtkommen. In den vergangenen Wochen war bereits bekannt geworden, dass das Urteil vor allem auf die Neubau- und Sanierungspläne der Deutschen Bahn massive Auswirkungen haben wird.

Volocopter wurde im Jahr 2011 gegründet und stellt elektrisch betriebene Flugtaxis her. Das Unternehmen, das bislang knapp 800 Mill. Dollar von Investoren – vornehmlich aus dem Ausland – eingesammelt hat, hat den Marktstart in Europa in diesem Jahr zum Beginn der Olympischen Spiele in Paris geplant.

Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, ist mittlerweile allerdings fraglich. Vorher braucht es noch eine sogenannte Musterzulassung – der dafür notwendige Prüfprozess durch die deutschen und europäischen Flugsicherheitsbehörden ist aufgrund der Neuartigkeit der Fluggeräte langwierig und komplex.

Ende Februar erhielt das Start-up bereits eine Genehmigung für den Start der Serienproduktion des Modells „Volocity“, das einen Fluggast nebst Piloten bei einer Reichweite von 35 Kilometern befördern kann. Der Flugpreis soll – zumindest zu Beginn – noch bei 200 bis 300 Euro liegen. Es handelt sich also vorerst um eine Technologie für wenige finanzkräftige Fluggäste – und nicht für den Massentransport.